Aus dem Leben

Kokosfett bzw. Kokosöl – gesund oder nicht?

2. Februar 2012

kokosoel-gesund-informationenNachdem die Reaktion auf meiner Facebook Seite so schön positiv war, möchte ich die „Du bist, was Du isst“ Kategorie langsam aber sicher etwas ausbauen. Quasi als kleiner Vorsatz für dieses Jahr möchte ich ein bisschen öfter auf die Zutaten an sich eingehen und zeigen oder in Erinnerung rufen, was warum gut für uns ist und was sie so spannendes mit unserem Körper anstellen. Diesmal geht es um Kokosöl bzw. Kokosfett. Auf amerikanischen Foodblogs und immer mehr auch in Deutschland, liest man schon seit geraumer Zeit, wie gesund es im Vergleich zu anderen Ölen und Fetten sein soll. Nach kurzer (und zugegebenermaßen sehr oberflächlicher) Recherche bin ich vor ein paar Monaten also los, um mir ein Glas davon zu besorgen. Als ich es in der Hand hielt, musste ich bei genauerem Hinsehen allerdings erst mal nach Luft schnappen: der Anteil an gesättigten Fettsäuren lag bei 92%! Und wie wir ja alle wissen, sind gesättigte Fettsäuren nicht so wirklich optimal. Ich wollte schon aufgeben, habe es aber trotzdem mitgenommen und zuhause nochmal gründlich recherchiert. Und siehe da: Kokosfett/-öl enthält zwar viele gesättigte Fettsäuren, allerdings ganz bestimmte, nämlich mittelkettige gesättigte Fettsäuren, die besonders leicht verdaulich sind und die der Körper anscheinend gleich in Energie umwandelt, anstatt sie als Fettpolster einzulagern (Hallo? Herzlich Willkommen in meiner Küche, ihr neuen Freunde!). Außerdem ist über die Hälfte der Fettsäuren die sogenannte Laurinsäure, die scheinbar dafür bekannt ist, das GUTE Cholesterin, also das HDL Cholesterin zu erhöhen, was sich insgesamt wohl positiv auf den Cholesterinspiegel auswirkt. Laurinsäure wirkt zudem noch bakterien-, viren- und pilzhemmend. Was für ein Allrounder. Was gibt es noch schönes über Kokosöl zu sagen?

Ein weiterer, wichtiger Vorteil gegenüber anderen pflanzlichen Ölen: Kokosfett hat durch die vielen gesättigten Fettsäuren einen höheren Rauchpunkt als andere Pflanzenöle. Wo extra natives Olivenöl in der Pfanne bereits ab rund 140°C zu rauchen beginnt und sich in zellschädigende, freie Radikale zersetzt, ist das bei Kokosfett erst ab rund 200°C der Fall. Generell sollte man darauf achten, zum scharfen anbraten oder gar frittieren entweder Olivenöl zu nehmen, das nicht nativ und somit hitzebeständiger ist, oder eben Kokosfett. Ghee, Schmalz oder Talg wären auch noch eine Möglichkeit. Wer mehr zu dem Thema wissen möchte, wir haben im Nachgang noch einen extra Artikel dazu geschrieben: Unsere Öle und Fette.

Bevor ihr jetzt aber ganz begeistert in den nächsten Supermarkt stürmt um das gute alte Palmin zu kaufen, muss ich euren Enthusiasmus kurz bremsen. Palmin ist leider nur ein gepanschtes Möchtegern-Kokosöl; ihm wurden neben dem echten, guten Kokosfett noch andere Öle zugesetzt und es wurde chemisch teilgehärtet (= böse, weil damit enthaltene Transfettsäuren, die das schlechte Cholesterin erhöhen)*. Es ist wirklich wichtig, nur natives Kokosfett zu nehmen, weil alles andere diese Transfette enthalten kann, die sehr schlecht für den Körper sind. Der einzige Knackpunkt ist meiner Meinung nach der ökologische Aspekt: immerhin müssen die Kokosfette entsprechend lange Transportwege zurücklegen, um zu uns zu gelangen, unseres z.B. kommt von den Philippinen. Das ist natürlich weniger schön.

Und bei allen Vorteilen von Kokosfett muss man natürlich auch sagen, dass – aber das wissen wir ja alle -, generell jedes Fett in Maßen genossen werden sollte. Und wie immer gilt auch hier: die Mischung macht´s, also nicht nur Kokosfett, sondern auch weiterhin eine schöne Auswahl an Olivenöl, Ghee und Nussölen nutzen. Wir nutzen das Kokosöl z.B. seit einiger Zeit immer wieder gerne zum scharfen anbraten, für Röstgemüse aus dem Ofen, bei der Popcornherstellung und teilweise auch in Naschereien.

*Update 2020: Der Vollständigkeit halber sollte ich erwähnen, dass Palmin mittlerweile anscheinend auf den Trendzug aufgesprungen ist und nun auch 100%iges Kokosöl anbietet, als ich den Artikel 2012 verfasst habe, war das nicht der Fall.

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32 Kommentare

  • Antworten Kuechenchaotin 2. Februar 2012 at 20:22

    Ui! Ich kannte bisher nur Palmin und wusste, dass das nicht besonders gesund ist… und hab deswegen immer einen Bogen um Kokosöl/-fett gemacht.
    Wie ist denn der Geschmack? Schmeckt es nach Kokos? Oder sonst irgendwonach? Für manche Gerichte nimmt man ja auch kein Olivenöl wegen des Geschmacks…
    Liebe Grüße!
    Mia

    • Antworten Dani 4. Februar 2012 at 16:37

      Hallo Mia, dass du den Bogen ums Palmin gemacht hast, ist ja schon mal super 🙂 Einfach darauf achten, dass nur natives Kokosöl oder -fett auf der Verpackung steht, dann passt alles. Zu deinen Fragen: meiner Meinung nach ist der Kokos-Geruch um einiges intensiver als der Geschmack, man schmeckt es nur ganz leicht heraus. Außerdem finde ich (kann aber auch sein, dass ich mir das nur einbilde?), dass es, sobald es erhitzt wurde, noch mehr vom eh sehr feinen Geschmack „einbüßt“, ist also wirklich sehr unaufdringlich.

  • Antworten Analytiker 3. Februar 2012 at 15:02

    Die Angst ist unbegründet
    Im Lebensmittelhandel kann man heute, Gott sei Dank, keine Margarinen mit relevanten Mengen an Transfettsäuren mehr finden. Spurenmengen stammen aus dem Raffinationsprozess.

    • Antworten Dani 4. Februar 2012 at 16:32

      Hallo Analytiker, das mag sein und freut mich zu hören, so detailliert kenne ich mich damit ehrlich gesagt nicht aus. Ich bin aber dennoch der Meinung, dass industriell gehärtete Pflanzenfette (in welcher Form und Konzentration auch immer) der Gesundheit zuliebe weitesgehend gemieden werden sollten. Und von Margarine halte ich mal absolut gar nichts, sorry 😉 Das ist für mich einfach nur gepanschtes Zeug.

      • Antworten S Hagmann 7. Dezember 2016 at 22:48

        Gut, bei Dir geht eben Glauben über Wissen, da bist Du wohl im falschen Segment gelandet.

    • Antworten Amina 18. April 2013 at 19:28

      So ein Quatsch. Natürlich gibt es noch viele Margarinen mit sehr hohen Mengen an trans-Fettsäuren.

  • Antworten Bentokitchen 4. Februar 2012 at 10:52

    Hallo,
    ich lese nun seit ein paar Wochen deinen Blog und bin ganz begeistert. Das mit dem nativen Olivenöl wusste ich nicht und werde mich demnächst mal nach einem geeigneten fürs Braten umschauen. Wo gibt es denn das Kokosöl von deinem Foto? Das sieht wirklich sehr gut aus. 🙂

    Viele Grüße,
    Nadine

    • Antworten Dani 4. Februar 2012 at 16:44

      Hallo Nadine, das freut mich natürlich sehr, danke! 🙂 Mein Kokosöl habe ich aus dem Bio-Supermarkt, habe es des öfteren aber auch schon online gefunden, z.B. hier: http://goo.gl/4aUX1 (oben rechts über Artikelsuche nach „Kokosöl“ suchen, da kommt eine schöne Auswahl)

  • Antworten fairytalethings 6. Februar 2012 at 10:43

    *HABENWILL*
    ich werde es demnächst mal ausprobieren! leider scheiterts bei mir oft an den einkaufsmöglichkeiten. wäre genial, wenn du das in deinen artikeln noch irgendwie erwähnen würdest. dann könnten blind-eulen wie ich gleich motiviert nachkaufen gehen 😉
    busserl!

    • Antworten Dani 7. Februar 2012 at 17:17

      Hihi, ja das wäre wahrsch. gut gewesen… hab´s nur im Kommentar „versteckt“: entweder online ordern, z.B. hier http://goo.gl/4aUX1 oder – weil du´s bist 😉 – kann ich dir nächstes mal beim Einkaufen auch gerne ein Glas mitbringen?

  • Antworten Charly 6. Februar 2012 at 20:01

    hallo =)
    Ich benutze genau das gleiche Kokosfett, ich finde es ganz ganz toll!!!
    Und ich finde es hat eigentlich keinen Eigengeschmack.
    Der einzige kleine Nachteile ist, das Rausnehmen aus dem Glas ist ein bisschen schwierig und wenn man die Pfanne nach dem Braten nicht gleich mit heißem Wasser zum Spülen füllt , wird das Fett wieder feste und geht etwas schwieriger wieder sauber zu kriegen.

    • Antworten Dani 7. Februar 2012 at 17:18

      Hallo Charly, ja das stimmt, ist wie bei Butter. Schön, dass wir beide so begeistert sind! 🙂

  • Antworten lyhako 3. Juli 2012 at 19:09

    Ich habe mir das Kokosöl für den selbstgemachten Schokoaufstrich gekauft. Ich finde, es hat einen Eigengeschmack. Das mag aber daran liegen, dass ich Kokos in Aufstrichen oder Müsli nicht so mag. Frische Kokosnuss oder Kokosmilch im Curry dagegen finde ich lecker. Ich weiß noch nicht genau, wofür ich das Öl jetzt verwenden soll (da ich den Eigengeschmack nicht rausschmecken möchte).

    Meine Frage: bei den Temperaturen zur Zeit (zw. 20-30 Grad) ist das Öl flüssig. Ich habe gelesen, dass man es nicht im Kühlschrank aufbewahren muss. Wie machst du das, Dani?

    Liebe Grüße,

    Lydia

    • Antworten Dani 5. Juli 2012 at 18:26

      Das stimmt, ich habe momentan das selbe „Problem“ und bei den jetzigen Temperaturen flüssiges Kokosöl. Finde das aber nicht schlimm, ich löffle es sowieso raus, auch in festem Zustand und mit einem Esslöffel klappt´s ganz gut.

      Schade, dass du den Eigengeschmack zu stark findest, aber ich weiß wie das ist, wenn man etwas nicht mag – da schmeckt man´s sofort 😉 Ich hab erst kürzlich eine Liste gefunden, was man alles so mit Kokosöl anstellen kann, vielleicht hilft dir das: http://www.hybridrastamama.com/2012/01/160-uses-f

      Als Haarkur für die Spitzen hab ich es schon öfters erfolgreich probiert!

  • Antworten monica reissenweber 18. August 2015 at 11:35

    Hallo Dani,
    bin auf deine Seite glücklich gelandet.Ich bin brasilianerin und möchte meine Ernährung mehr Qualität geben.Bin ganz am Anfang…total schockiert…ich frage mich wie ich überhaupt noch am Leben bin.
    Also, vielen Dank für die schöne Seite.

    • Antworten Dani 19. August 2015 at 17:45

      Aww Monica, so lieb von dir, danke! Dir noch viel Erfolg und Spaß bei der Umstellung, alles Liebe! Dani

  • Antworten Sandi 9. Juli 2016 at 15:41

    Hallo,
    laut Herstellerseite hat Palmin nicht mehr Transfette als native Öle. Wo kann man denn Quellen finden, wo anderes steht?

    LG Sandi

    • Antworten Dima 9. Dezember 2020 at 17:23

      Die Stiftung Warentest hat bei Palmin keine Transfettsäuren nachgewiesen. Da Palmin vollständig gehärtet ist und damit – im Gegensatz zum ungehärteten Kokosfett- gar keine ungesättigten Fettsäuren mehr besitzt, können auch beim Erhitzen keine Transfettsäuren mehr entstehen. Palmin ist damit zum Anbraten bei höheren Temperaturen (z. B. von Fleisch) dem Olivenöl vorzuziehen.

      • Antworten Dani 13. Dezember 2020 at 12:57

        Hallo Sandi, mein Artikel ist bereits mehrere Jahre alt, damals war das mit den Transfettsäuren definitiv noch aktuell. Kann sein, dass Palmin mittlerweile auf den Trendzug aufgesprungen ist und auch 100% Kokosöl anbietet, ich glaube, ich hatte da neulich mal irgendwo was dazu gesehen.
        Trotzdem ist die Frage, woher Palmin sein Kokosöl bezieht, ob es biologisch angebaut wurde, wie nachhaltig es ist und wie die Arbeitskräfte behandelt werden. Dazu habe ich offen gesagt nicht recherchiert, bin aber auch mit meiner bisherigen Wahl zufrieden, so dass ich sowieso nicht zu Palmin wechseln werde.

        Du hast Recht, 100%iges Kokosöl ist – genau wie Ghee/Butterfett, Schmalz oder Talg – beim scharfen Anbraten dem Olivenöl immer vorzuziehen, da gesättigte Fettsäuren stabiler sind bei hohen Temperaturen. So hatte ich das auch im Artikel geschrieben und s. auch hier: https://flowersonmyplate.de/hocherhitzbare-oele-und-fette/).

        Viele Grüße, Dani

  • Antworten Renate Dietzelt 10. Juli 2016 at 18:00

    Hallo,
    Ich bin durch die Bücher des „Kokosnusspapstes“ Dr. Bruce Fife auf Kokos gekommen und ein großer Fan und Befürworter. In meiner Küche gibt es nur noch Kokosöl, Olivenöl und Butter.
    Eure Aussage :…..und weitere wertvolle Pflanzenöle…. finde ich ziemlich vage und widerspricht den neuesten Erkenntnissen. Pflanzenöle (Raps, Mais, Sonnenblumen etc.) sind nicht gesund, da solltet ihr euch mal informieren.

    Nichts für ungut…..

    • Antworten Sandi 11. Juli 2016 at 16:03

      Hallo,
      ja, ich meinte offizielle Quellen, in welchen steht, dass Palmin Transfette enthält. Ergoogeln kann man/ich keine offiziellen Texte, in welchen dies steht – halt nur die offizielle Stellungnahme von Palmin selbst und auf Wikipedia die Behauptung, Stiftung Warentest hätte keine Transfette in Palmin gefunden.
      Deshalb meine Verwirrung 😉

      LG

  • Antworten Renate Dietzelt 11. Juli 2016 at 20:04

    Das ist wie bei fast allen Themen – je mehr frau googelt, desto verwirrter ist sie! Ich finde es auch immer schwierig, vernünftige und korrekte Infos zu bekommen

    LG

    • Antworten Tom Lom 3. Januar 2019 at 4:28

      Ja und desto mehr Mann googelt, desto schlauer wird er. Der fehler liegt vor dem Monitor, nicht darin 😀

  • Antworten Kokosöl 6. März 2017 at 14:16

    Kokosfett ist nicht gleich Kokosöl. Kokosfett gibt es in der Industrie schon lange wie z.b. Palmin oder in Schokolade. Kokosöl sollte nativ und unbehandelt sein, auch wenn es teurer ist. Aber auf die Qualität sollte man nicht verzichten.

    Grüße
    Uli

  • Antworten Falea Gora 27. April 2017 at 8:06

    Hier ist es super erklärt was der Unterschied zwischen Kokosöl und Kokosfett ist.

  • Antworten Miriam 17. Oktober 2017 at 9:35

    Das Kokos-Fieber hat mich inzwischen auch gepackt. Gerade weil du von der Mischung redest, finde ich Leinöl und Kokosöl ein gutes Duo, weil man das Leinöl ja nicht erhitzen darf und dieses also gut für kalte Speisen benutzen kann, während das Kokosöl super für gebratene Gerichte ist 🙂
    Liebe Grüße
    Miriam <3

  • Antworten 100ProBio 20. Oktober 2017 at 21:03

    Mit Kokosöl ist es wie mit allen Ölen, zu viel davon ist ungesund. Die gesunde Mischung macht es. Nicht übertreiben und Kokosöl bleibt lange dein Freund. So ergeht es mir zumindest seit über 3 Jahren. Grüße Nadine

  • Antworten ulrich schütze 1. Februar 2018 at 20:19

    hey ! habe gerade diese schöne seite gefunden u. finde sie super ! eben bei einer nachbarin eine schnitte mit fett gegessen . hat geschmeckt wie wurstfett , aber gemachr mit kokosferr ( die zutaten so , wie man tierisches fett auslässt : apfel u. zwiebel ) hat äusserst lecker geschmeckt u. ist , nach euren worten nicht so schädlich wie tierisches fett . koche mal nach ! hg u. danke für die infos u erfahrungen … ulli

    • Antworten Dani 9. Februar 2018 at 20:50

      Hallo Uli, das hört sich super an, vielen Dank und liebe Grüße!

  • Antworten Yasmina Banaszczuk 21. Juni 2018 at 12:22

    Hallo,

    es gibt zwei Sorten von Palmin.
    – Palmin: 100% Kokosfett (in der Knicktafel)
    – Palmin Soft: Kokosfett gepanscht mit Palmöl und Sonnenblumenöl (im Plastikbecher)

    Das mit 100% ist über jeden Zweifel erhaben. Für Haare und fürs Kochen.

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