Neuseeland Teil 3: Arrowtown, Wanaka, Lindis Pass, Lake Pukaki

Von Queenstown aus fahren wir zuerst nach Arrowtown, wo wir sehr lecker brunchen und dann noch gemütlich durch das alte Goldgräberstädtchen schlendern. Unten am Fluss kann man sich Siebe ausleihen und selbst sein Goldglück versuchen, wir belassen es dabei, die Füße ins klare kalte Nass zu stecken und sinnieren, wo Arwen wohl gegen die Reiter gekämpft hat – die Filmszene entstand nämlich nicht unweit des kleinen Städtchens am selben Fluss.

Nach dem leckeren Brunch machen wir uns gestärkt auf den Weg nach Wanaka und beschließen nach einiger Überlegung, die Crown Range Road dafür zu nehmen. Spektakulär schön und – wie sich bald herausstellt – für uns leider zu steil. Mit einer alten Lady wie Miss Sunshine ist die Straße definitiv nicht zu empfehlen, es sei denn, man möchte mitten auf einer von Neuseelands steilsten Passstraßen, direkt vor einer engen Kurve den Motor abwürgen und unfreiwillig den Verkehr aufhalten, bis sich der Bus wegen der Steillage erst nach einer kleinen Ewigkeit wieder dazu bewegen lässt anzuspringen. Haben wir für euch getestet. Ist jetzt nicht unbedingt so empfehlenswert.

Doch mal wieder haben wir Glück im Unglück und sofort eilen uns freundliche Neuseeländer zu Hilfe, einer hilft beim Anschieben, eine sorgt dafür, dass der Gegenverkehr nicht ganz so schwungvoll um die enge Kurve kommt und eine dritte Dame, die zufälligerweise jahrzehntelange Erfahrung mit alten VW Bussen hat, sorgt dafür, dass Miss Sunshine bald wieder schnurrt. Little Miss P.s Satz des Tages wird: „Mama, warum fährt der Bus nicht weiter?“. Ganz unschuldig-entspannt schaut sie mich dabei an, denn mal wieder bringt sie das kleine Pannenchaos um sie herum nicht mal ansatzweise aus der Ruhe. Ja, da ist es, ein weiteres Abenteuer mit Miss Sunshine. Zum Glück sollte dies aber tatsächlich das letzte bleiben, alles andere hat die alte Lady die weiteren Wochen über sehr gut weggesteckt und uns zuverlässig und super charmant tuckernd von Ziel zu Ziel chauffiert.

Die Crown Range Road hinter uns gelassen, machen wir oben am Berg erst mal Pause im altehrwürdigen Cadrona Hotel, dessen weitläufiger Garten zum Entspannen jetzt genau das Richtige ist. Wir fahren weiter bis zu unserem nächsten Ziel, dem kleinen Städtchen Wanaka, gelegen am Lake Wanaka. Leider ist der Kiwi Holiday Park, den wir auf der Liste hatten bereits voll, daher weichen wir auf den Lakeview Holiday Park aus. Wir kaufen erst mal ein, kochen dann Abendessen (Nudeln mit Pesto, Kirschtomaten und Knoblauch) und little Miss P. bekommt überraschend einen übrig gebliebenen Sonnenhut von unseren neuseeländischen Campingnachbarn geschenkt, mit denen wir auch gleich noch was vom jeweiligen Abendessen tauschen.

Am nächsten Tag checken wir aus und fahren an den Lake Wanaka, um dort unser Frühstück zu kochen. Wir bekommen tatsächlich einen Parkplatz direkt am See (s. erstes Foto ganz oben), der Liebste brutzelt bei schönstem Wetter Eier und Speck, während little Miss P. und ich es uns auf dem Spielplatz nebenan gemütlich machen. Sie genießt die Schaukel, ich den Blick auf den berühmten Lonely Tree. Wir beschließen, dass unsere Zeit in Wanaka eindeutig zu kurz war und planen, gegen Ende der Reise nochmal zurückzukommen. Gegen Mittag machen wir uns aber erst mal weiter auf zum nächsten Ziel: Dem surreal schönen Lake Pukaki.

Der Weg zum Lake Pukaki führt uns über den berühmten Lindis Pass, einem fast 1000m hoch gelegenen Gebirgspass durch spektakuläres Grasland. Es sieht hier wirklich aus wie in Rohan von Herr der Ringe und man würde sich nicht wundern, wenn gleich eine Pferdestaffel um die Ecke kommt. Aus den geplanten 2 Stunden Fahrzeit werden fast 4, nicht nur, weil wir mit Miss Sunshine deutlich gemütlicher unterwegs sind, als Google Maps das vermutet hatte, sondern auch, weil wir den zahlreichen scenic lookouts und Fotospots mal wieder nicht widerstehen können.

Am Lake Pukaki angekommen finden wir unseren gewünschten Freedom Camping Spot (wir haben ein self-containment vehicle, d.h. wir dürfen damit auch wild campen – mehr Infos dazu gibt es z.B. bei den Weltwunderern) mit atemberaubenden Blick auf den Gletschersee und in der Ferne den höchsten Berg Neuseelands, den Aoraki bzw. Mount Cook. Wir sind froh, dass wir bereits am frühen Nachmittag dort sind, zum Abend hin wird der offenbar sehr beliebte Platz nämlich immer voller. Die Stimmung ist aber richtig gut, jeder nimmt aufeinander Rücksicht, wir kommen mit unseren Nachbarn ins Gespräch und spazieren eine Runde nach unten zum See. Little Miss P. hüpft mal wieder erstaunlich unerschrocken ins eiskalte Nass des Gletschersees und hat den Spaß ihres Lebens mit den vielen Steinen am Ufer. Einmal mehr merken wir, dass es genau richtig war, außer ihrer Puppe keine Spielsachen mitzuschleppen, beim campen gibt es dank Mutter Natur mehr als genug zu spielen und zu entdecken. Wir vespern die restlichen Kühlschrankvorräte zum Abendessen, erfreuen uns am Sonnenuntergang, den netten Menschen um uns herum und am Leben im Allgemeinen. So fühlt es sich also an, das berühmte Camperglück… wir beginnen langsam zu verstehen.

Fortsetzung folgt… dieser Artikel ist Teil unseres Reiseberichtes zur dreimonatigen Elternzeitreise durch Australien und Neuseeland. Weitere Artikel und Infos zur Route findet ihr in unserer Ozeanien Übersicht.