Frühling Süßes

Schoko & Rhabarber Baiser Tarte

18. April 2015


Schoko Rhabarber Baiser Tarte
Bei uns gibt es heute Rhabarber. Keine Erdbeeren. Auch wenn wir damit offenbar total uncool sind, denn egal wo man hinschaut, überall tauchen schon seit vielen Wochen die ersten Erdbeerrezepte auf. Ich finde das traurig. Wir essen ja grundsätzlich sehr saisonal, aber bei Beeren liegt mir das Thema besonders am Herzen. Vielleicht, weil ich sie so sehr mag. Weil ich finde, dass sie immer noch ein bisschen Exklusivität verdienen. Die Exklusivität der Vorfreude, des Wartens und schließlich des Glücksgefühls, gepaart mit einem verliebt-seligen Blick beim ersten Biss in das dunkelrote, sonnenverwöhnte Prachtexemplar vom Feld nebenan.


Schoko Rhabarber Baiser TarteAll das hat die Erdbeere doch verdient, oder nicht? Die schöne, kleine, besondere Erdbeere, die 2-3 Monate im Jahr ihren Starauftritt genießen können soll, während sie im Scheinwerferlicht der frühen Sommersonne von allen heiß und innig umschmeichelt und geliebt wird. All das geht doch verloren, wenn wir Erdbeeren von Februar bis November kaufen. Noch dazu die günstigen importierten Copycats der heimischen Stars, die teilweise selbst auf dem Markt schon für billigstes Geld verramscht werden – billig nur scheinbar, bezahlt wird anders. Das hat sie wirklich nicht verdient. Habt ein Herz für die Erdbeere. Wartet auf das Original (nicht mehr lang!), in all seiner Pracht und Exklusivität. Es lohnt sich.


Schoko Rhabarber Baiser TarteAlso, Rhabarber. Unter einer Haube wolkenweicher Meringue versteckt er sich hier in dieser Tarte, wieder mal holunderblütensirup-gesüßt als samtig-reichhaltige Rhabarbercreme (fast schon an Curd erinnernd und ähnlich in der Zubereitung), die auf einem herbdunklem Schokoladen-Mürbteigboden ruht. Die Kombination dunkle Schokolade + Roggenmehl habe ich neulich als fixe Idee im Kopf gehabt und dort einfach nicht mehr rausbekommen… passiert. Die Tarte bildete den Abschluss unseres grünen Frühlingsmenüs für den ZEIT Kochtag am 17. April, den wir zum Anlass genommen haben, einen schönen Abend mit tollen Gästen zu verbringen. Davor gab es eine Kräuterschaumsuppe und eine Ziegenkäse-Spinat Lasagne. Zum Dessert haben wir cremiges Vanilleeis dazu gereicht, was gut zum süß-säuerlichen Rhabarber und der herb-kräftigen Schoko/Roggen Kombi gepasst hat. Hach, Rhabarber… wir mögen dich und doch scheinen wir dich der Ungeduld wegen zu oft zu übergehen. Sei nicht schüchtern, raus mit dir aus dem Schattendasein der Früh-Erdbeeren und zeig, was du kannst! Denn: Alles zu seiner Zeit.

Rhabarber Baiser Tarte

Schoko & Rhabarber Baiser Tarte
 
Autor:
Für: 1 große rechteckige oder ca. 3-4 kleine runde Tartelettes:
Zutaten
Für den Mürbteig:
  • 200g Roggenvollkornmehl
  • 100g kalte Butter
  • 50g dunkle Schokolade (wir hatten eine 80%ige)
  • 1 EL Kakaopulver
  • 2 EL brauner Zucker
  • ½ TL Salz
  • 2-3 EL Eiswasser (1 Eiswürfel + 2-3 EL Wasser)
Für die Rhabarbercreme-Füllung:
  • 2 Eigelb (die übrigen 2 Eiweiß werden für das Topping verwendet)
  • 6-7 Stangen Rhabarber, möglichst pink
  • 5-6 EL Holunderblütensirup, je nach Süße des Rhabarbers
  • 1 Vanilleschote
  • 60g Butter
Für das Baiser-Topping:
  • 2 Eiweiß (übrig von der Füllung)
  • 4 EL Zucker
  • Prise Salz
  • kleine Handvoll Pistazien für die Deko
Zubereitung
  1. Für den Mürbteig: Schokolade grob hacken, Butter in Stücke teilen und zusammen mit Mehl, Kakao, Zucker und Salz in eine Küchenmaschine / breiten Mixer geben und stoßweise vermengen, bis erbsengroße Krümel entstehen. Eiswasser dazu geben und nochmals kurz durchmixen, bis ein Teig entsteht, diesen flach drücken und für rund 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen - in der Wartezeit kann gut die Rhabarbercreme gemacht werden, s. unten. Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Teig rechteckig ausrollen, in die Tarteform pressen und für 15-20 Minuten blindbacken, danach komplett auskühlen lassen.
  2. Für die Rhabarbercreme-Füllung: Rhabarber waschen und klein schneiden, mit 2 EL Holunderblütensirup und der Länge nach eingeschnittener Vanilleschote 15 Minuten in einem Topf köcheln lassen, danach kurz abkühlen lassen und fein pürieren (falls ihr einen starken Mixer habt, gerne auch mit der Vanilleschote pürieren, ansonsten vorher entfernen). Rhabarberpüree über ein Wasserbad geben, restlichen Holunderblütensirup und die 2 Eigelb einrühren. 8-10 Minuten mit dem Schneebesen rühren, bis die Creme leicht eindickt, dann vom Herd nehmen, abschmecken, ggf. nachsüßen und Butter unterrühren. Creme komplett auskühlen lassen und bis zur Tarte-Fertigstellung im Kühlschrank aufbewahren.
  3. Für das Baiser-Topping: Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eiweiß mit Zucker und Salz cremig-fest schlagen. Tarte mit der abgekühlten Rhabarbercreme füllen, Eiweiß gleichmäßig darauf verteilen und auf unterster Schiene für 3-5 Minuten (je nach Ofen kann es auch etwas länger dauern) festigen und bräunen lassen.
  4. Tarte komplett abkühlen lassen und vor dem Servieren mit Pistazien dekorieren.
Notizen
Die Rhabarbercreme verliert durch das Pürieren und die Eigelbe viel von ihrer pinken Farbe, wem das wichtig ist, der kann z.B. eine rote Bete Scheibe oder getrocknete Hibiskusblüten mitköcheln oder mit Lebensmittelfarbe nachhelfen, wir haben sie "au naturel" gelassen (s. Fotos)

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21 Kommentare

  • Antworten amy 19. April 2015 at 8:02

    klingt köstlich deine variante! und sieht verführerisch aus!
    bei mir gibt es auch grad eine rhabarbertarte… 😉
    herzlichste grüße & wünsche an dich
    amy

  • Antworten Ylva 19. April 2015 at 12:36

    Liebste Dani,
    auch bei uns gibt es heute Rhabarber. Ebenfalls auf Mürbeteig, allerdings mit Dinkel und ohne Schokolade. Ebenfalls mit bzw. in Baiser… es ist doch einfach herrlich! 🙂
    Auch wir lassen die Erdbeeren noch getrost liegen. Auf dem Markt haben wir zwar schon welche erspäht, aber richtig Frühsommer-/Spätfrühjahr-Sonne haben die sicher noch nicht gesehen. Dabei ist doch so eine sonnenverwöhnte, süße, knallrote, reife Erdbeere das allerschönste. Bald ist Mai… und dann geht’s los! Und dann bitte eine ganze Badewanne voll davon 😉
    Liebe Grüße,
    Ylva

    • Antworten Dani 4. Mai 2015 at 17:50

      Ganz genau, aber mindestens eine ganze Badewanne voll 🙂 Ich kann´s auch kaum erwarten, nicht mehr lang! <3

  • Antworten elfilii 19. April 2015 at 12:52

    Schaut superlecker und sehr fein aus! Und deine Kombi mit Holundersirup ist in der Tat einfach genial, habe es bei dem Dressing für den Ofenrhabarber mit Spinatsalat geschmeckt. Daumen hoch! 🙂

    • Antworten Dani 4. Mai 2015 at 17:51

      Danke du Liebe, das freut mich!

  • Antworten Christina 19. April 2015 at 13:36

    Ich bin da ganz bei euch 🙂
    Ich kann die Erdbeeren auch kaum erwarten, aber gedulde mich noch und lange nicht bei diesen künstlich hochgezüchteten zu. Rhabarber gibt es zwar schon, aber ich möchte gern den aus dem Garten meiner Eltern, und der braucht wohl noch ein bisschen. 😉

    • Antworten Dani 4. Mai 2015 at 17:51

      Eigener Garten-Rhabarber ist natürlich noch toller, herrlich! <3

  • Antworten Julia 19. April 2015 at 20:08

    Ich mag, dass Ihr uncool seid. Bei uns habe ich neben den Erdbeeren schon Himbeeren und sogar Kirschen gesehen. Da bin ich doch auch gerne uncool und warte auf die richtige Zeit um mich an Erdbeeren bekloppt zu essen 😉 Bis dahin erfreue ich mich am Rhabarber, der ja auch ohne die roten Beeren gut zurecht kommt!

    • Antworten Dani 4. Mai 2015 at 17:52

      Kirschen, herrje! Wo bleibt denn da die Vorfreude? Schön, dass wir gemeinsam im Club der Uncoolen sind, meine Liebe 🙂

  • Antworten Ela 20. April 2015 at 10:21

    Da stimm ich dir zu! Ich mag grad auch keine Wüstenerdbeeren kaufen.. Da wart ich lieber bis es warm wird und die ersten deutschen Erdbeeren da sind, oder sogar die Balkonerdbeeren 🙂
    Deine Rhabarbertarte klingt jedenfalls herrlich!!

    LG
    Ela

    • Antworten Dani 4. Mai 2015 at 17:52

      Ohhhh, Balkonerdbeeren sind natürlich der Hit – gib Bescheid, ich komm dann einfach vorbei und schwupps, sind alle weg 😀

  • Antworten Anne K. 20. April 2015 at 13:58

    Liebe Daniela, das sieht wie immer himmlisch aus und steht auf meinem Kochplan für kommendes Wochenende! Ich habe Rhabarber geschenkt bekommen. Ich danke Dir für die saisonale Anregung und möchte Dir sagen, daß ich mich dieses Jahr zum ersten Mal bewusst an die Tomaten-Saison halte und über den Winter keine frischen Tomaten gekauft habe. Ich hoffe, ich bekomme es auch mit den Erdbeeren hin. Danke für Deine tollen Ideen und Anregungen! Liebe Grüße aus MUC, Anne K.

    • Antworten Dani 4. Mai 2015 at 17:53

      Ach meine liebe Anne, ich danke DIR für alles! Freu mich so, dass das mit den Tomaten geklappt hat. Ganz liebe Grüße und Drücker nach MUC <3

  • Antworten Vera 2. Mai 2015 at 6:37

    Liebe Daniela, obwohl auch ich mich schon aufs nächste Erdbeerrezept freue 😉 , liebe ich Rhabarber fast genauso.
    Gestern gab es die Tarte zum Kaffee am Maifeiertag. Leider was sowohl der Baiser (kann an meinen schlechten Ofen liegen) als auch die Füllung noch recht flüssig. So haben mein Besuch und ich den Kuchen eben gelöffelt. Trotz der „etwas anderen“ Essweise waren wir uns aber alle einig: „njamiiiiii“ sehr leckere Kombination.
    Viele Grüße aus Neuwied am Rhein, Vera

    • Antworten Dani 4. Mai 2015 at 18:00

      Liebe Vera, die nächsten Erdbeerrezepte kommen ganz bestimmt und lang ist es ja zum Glück nicht mehr! 😀 Bezügl. der Tarte tut es mir sehr leid, dass die Füllung nicht fest werden wollte… ich bin eben im Kommentar darunter noch darauf eingegangen.
      Liebe Grüße!

  • Antworten Hilke 3. Mai 2015 at 20:23

    Mir ging es leider wie Vera, die Füllung wurde nicht fest 🙁 Geschmack war super, die Kombi mit Holunder und Vanille ist spitze. Ich werde es aber auf jeden Fall nochmal probieren und die Tarte vielleicht nochmal etwas länger in den Ofen schieben, bevor das Baiser draufkommt.
    Schönen Gruß!

    • Antworten Dani 4. Mai 2015 at 17:57

      Hallo ihr Lieben, Vera und Hilke! Das tut mir sehr leid, dass die Füllung nicht so ganz fest werden wollte 🙁 Bei uns hat sie durch das Eigelb und die Butter nach dem Abkühlen eigentlich schön gebunden und war zwar auch nicht unbedingt schnittfest, aber auf jeden Fall auch nicht mehr flüssig, sondern schön cremig. Evt. würde ein Eigelb mehr helfen? Oder wirklich etwas länger in den Ofen schieben, damit eventuelle Restflüssigkeit noch verdampfen kann. So oder so sollte die Rhabarbercreme schon vor dem Füllen cremig sein, sonst weicht sie wahrscheinlich auch den guten Boden zu schnell durch.
      Ganz liebe Grüße an euch Beide!

  • Antworten Silke 22. Mai 2015 at 11:15

    Hallo Dani!

    Das klingt soo lecker! Ich habe allerdings nur eine runde Tarteform mit 28 cm Durchmesser. Meinst Du, die Teigmenge udn Füllung reichen dafür aus oder sollte ich besser das 1,5-fache Rezept nehmen?

    Danke für Deinen Rat!

    LG
    Silke

    • Antworten Dani 22. Mai 2015 at 12:13

      Hallo Silke, ich würde in dem Fall auf jeden Fall die 1,5fache Menge nehmen 🙂 Falls was von der Rhabarbercreme übrig sein sollte, lässt sie sich auch gut pur vernaschen 😉 Liebe Grüße und happy baking!

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