Schwebezustände. Etwas, worin ich nie sonderlich gut war. Ich bin nicht gut im Warten oder im Zustände akzeptieren, auf die ich quasi keinen Einfluss habe und doch ist es genau das, was momentan verlangt wird. Das und das Thema Loslassen, das sich für mich immer anfühlt wie ein weiser alter Freund, der gutmütig und ein bisschen mitleidig lächelnd alle paar Jahre vorbei schaut um mir seine Lebenslektionen wieder ins Gedächtnis rufen, wenn sie durch allzu geschäftige Tage, Wochen und Monate untergegangen sind: „Loslassen. Vertrauen“, erinnert er mich. Und klopft mir währendessen aufmunternd auf die Schulter. Wird schon alles werden.
Und so übe ich mich. Im Warten, im Loslassen. Lasse mich von den Bäumen inspirieren, die im Herbstwind so prächtig, stolz und scheinbar mühelos ihre Blätter fallen lassen. Keinen Gedanken daran verschwendend, wie viel Mühe und Kraft es sie gekostet hat, eben jene aus dem Nichts erst vor wenigen Monaten zu erschaffen. Darauf vertrauend, ja einfach tief in sich wissend, dass im nächsten Frühjahr wieder neue kommen werden. Sorgenfrei leben sie voll und ganz den Moment, kennen kein Gestern und kein Morgen.
Was hilft in diesen Schwebezustandszeiten sind vertraute Rituale und Menschen, mit denen sie geteilt werden. Kleine Dinge wie Kastanien sammeln, Hefezimtkringel backen und die erste heiße Schokolade aufgießen. Die Bienenwachskerzen aus der Truhe holen und den Herbst einatmen. Die Kamera vom Staub der letzten Monate befreien und mit perfekten kleinen Apfelmodels im späten Herbstlicht zu spielen. Im Sommer gab es hier bereits ein Zwetschgen Clafoutis mit einem ähnlichen Teig – luftig-locker, zart und nur leicht süß – und nachdem ich noch ein bisschen an ihm geschraubt habe, dachte ich mir: Warum nicht auch mit Äpfeln? Hier also mit Äpfeln und nun auch in Bild und Text festgehalten. Ob sich das Ganze dann noch Clafoutis nennen darf oder nicht (habe mal gehört, das darf man nur mit Kirschen?), kann man, wer mag, gerne mal recherchieren, mich stört es ehrlich gesagt wenig – Hauptsache lecker.
- Für 1 normal große, runde Tarteform:
- 3 mittelgroße Äpfel
- 200ml Milch
- 75ml Sahne
- 3 Eier
- 20g Zucker (bei uns Muscovado)
- 60g Mehl (bei uns 630er Dinkel)
- 30g gemahlene Mandeln
- 1 TL Zimt
- Butter zum Einfetten
- Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen und Tarteform großzügig einbuttern.
- Für den Teig Milch, Sahne, Eier, Zucker, Mehl, Zimt und Mandeln im Mixer pürieren – alternativ mit dem Schneebesen verquirlen, im Mixer hatten wir allerdings ein homogeneres Ergebnis.
- Die Äpfel ggf. schälen (uns stört die Schale nicht, solange die Schnitze dünn geschnitten werden), entkernen, in dünne Spalten schneiden und in der Auflaufform verteilen.
- Mit dem (recht flüssigen) flüssigen Teig übergießen und 35-40 Minuten goldbraun backen. Vor dem Anschneiden kurz abkühlen lassen, schmeckt frisch aus dem Ofen und lauwarm am Besten.
2 Kommentare
Ich mag Äpfel nicht.. kann ich etwas anderes verwenden?
Klar, das ist kein Problem! Wir haben im Spätsommer Zwetschgen verwendet, saisonal wären auch Birnen gerade gut möglich. Oder aber tiefgekühlte Himbeeren oder Heidelbeeren. Viel Spaß damit!