Da ist es also, 2017. Brandneu liegt es wie ein riesig verpacktes Geschenk vor uns und wartet darauf, dass wir das Raschelpapier aufreißen. Nachsehen, was darunter lieg. Habt ihr Neujahrsvorsätze gefasst? Ich habe im Dezember einen in den Kopf bekommen, der seither dort herum spukt: Weniger Perfektionismus, mehr Minimalismus. Ein ähnliches Motto hat mir bereits 2015 sehr gut geholfen, Unnützes von Wichtigem zu trennen, egal ob das Materielles oder Zwischenmenschliches betrifft. Da möchte ich wieder hin. Eher also eine Art Erinnerung als ein neuer Vorsatz. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren bringt mir einfach ein kleines Stück Seelenfrieden. A propos wesentliches und weniger: Vor einigen Jahren habe ich eine 5tägige Saftkur gemacht. Ich habe vorher nie gefastet (und seither auch nicht) und so war es eine ziemliche Umstellung. Währendessen fiel mir einmal mehr auf, wie wichtig mir kochen und gemeinsam essen als tägliches Ritual sind. Abends nach getaner Arbeit freue ich mich darauf, in die Küche zu spazieren und etwas zu zaubern, das ich mit Lieblingsmenschen in Ruhe genießen kann. Nur genau dieser Teil des Tages, einer meiner Schönsten, fiel beim Saftfasten eben komplett weg. Da fiel mir erst auf, wie sehr ich dieses Ritual schätze. Den ganzen Tag über fühlte ich mich super, aber wenn es abends dunkel wurde, rief alles in mir nach meinem geliebten Ritual, Gemütlichkeit und Soulfood.
Wie ich das 5 Tage lang ausgehalten habe weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht mehr, ich schiebe es darauf, dass ich mich tagsüber die meiste Zeit über wirklich fantastisch fühlte: Alles lief gut, der Alltag ging mir leicht von der Hand und es war schön zu sehen, wie aktiv man trotz (oder gerade wegen?) nur flüssiger Nahrung ist. Und man schätzt die kleinen Dinge mehr, es rückt die Perspektive wieder ein bisschen zurecht. So war es auch, als ich am vorletzten Abend ein kleines bisschen schummelte. Der Ruf nach etwas comfort food, bzw. in diesem Fall comfort drink war so groß, dass ich unbedingt cremige Kokosmilch haben musste. Es war kein Hunger, es war kein knurrender Magen, es war einfach nur eine unbändige Lust auf einen dampfenden, süß-cremigen Drink, der meine Hände auf dem Sofa wärmt. Passend zur dunklen Jahreszeit (es wurde gerade Herbst) habe ich mit Zimt, Kardamom, Vanille und einen Hauch Ahornsirup gewürzt. Spätestens beim Ahornsirup gab es die Schummelalarm-Tröte, aber das hätte mich in dem Fall nicht weniger interessieren können 😉
Kokosmilch, Zimt, Kardamom und Vanille… klingt gut, oder? Wenn ihr wüsstet, wie unfassbar gut das erst schmeckt, wenn ihr gerade 4 Tage lang nichts außer frischen Obst- und Gemüsesäften zu euch genommen habt! Cremig, süß, herrlich. Wer hätte gedacht, dass ein simples Tässchen gewürzte Kokosmilch so gut sein kann? So entstand also die Kokos Chai Latte Idee, der Tee kam allerdings erst später mit dazu, während der Saftkur gab es nur reine Kokosmilch mit etwas Wasser verdünnt. Ich habe euch 2 Versionen aufgeschrieben, eine Variante mit gemahlenen Gewürzen, die nur kurz erhitzt werden und eine Variante, die mit ganzen, frisch zerstoßenen Gewürzen 10-15 Minuten vor sich hinköcheln darf und dadurch etwas instensiver schmeckt. Ob schnell oder lang ziehend, ob mit oder ohne Tee, geblieben ist das wärmende Gefühl im Bauch ab dem ersten Schluck.
PS: mehr Chai Ideen gefällig? Aber gerne: Wir hätten da noch einen Chai Smoothie, Chai Birnen mit Schokoguss oder einen Chai Sirup. Außerdem gibt es noch köstliche Chai Kipferl bei Lena (waren letztes Jahr Teil unserer Weihnachtspakete, so lecker!), Chai Schokolade am Stiel bei Franzi und Chai Choco Crossies bei Ela. So. Das dürfte die Chai-Vorräte für den Winter erst mal auffüllen, oder?
- Schnelle Variante:
- 200ml Kokomilch
- 200ml Wasser oder Schwarztee
- 1/2 TL gemahlene Vanille
- 1/2 TL gemahlener Zimt
- Prise gemahlener Kardamom
- Ahornsirup nach Geschmack
- Intensivere Variante:
- 200ml Kokomilch
- 200ml Wasser oder Schwarztee
- 1 Vanillestange
- 1-2 Stangen Zimt
- 1/2 TL Kardamomsamen
- Ahornsirup nach Geschmack
- Das ist die schnelle Variante: Kokosmilch, Wasser/Tee und Gewürze in einem Topf erhitzen, kurz aufkochen, nach Geschmack süßen und sofort servieren.
- Für die intensivere Variante den Kardamom im Mörser leicht zerstoßen, Zimtstange(n) in 2 Stücke brechen. Vanillestange längs aufschlitzen. Gewürze mit Kokosmilch und ggf. Wasser in einem Topf erhitzen, für 10-15 Minuten mit geschlossenem Deckel köcheln lassen. Danach durch ein Sieb gießen (Zimt und Vanille könnt ihr unter fließendem Wasser abspülen, einfrieren und noch 1-2 Mal weiter verwenden). Nach Geschmack süßen, ggf. Schwarztee einrühren, dann auf 2 Tassen verteilen und heiß servieren.
8 Kommentare
Ich versuche jährlich einmal Teefasten einzubauen, den diese Vorfreude und der Geschmack auf den einen Apfel nach 7 Tage nur Wasser, Tee und wenig Saft ist einfach unbeschreiblich.
Nimmst du die Kokosmilch aus dem Kühlregal oder die aus der Dose für die Latte?
Teefasten, das hört sich ja cool an! Nur Kräutertee dann in der Zeit? Ich nehme die ganz normale cremige Kokosmilch aus der Dose, daher auch verdünnt mit Wasser oder Tee. Liebe Grüße!
Das einzige Mal, dass ich gefastet habe, war vor vielen Jahren und da verzichtete ich auf Zucker und Schokolade. Seitdem bin ich dem Süßen nicht mehr ganz so verfallen, es war wie ein siebenwöchentlicher Entzug! Dabei war das in keiner Weise von ein Fasten, wie Du es beschreibst, bei dem nicht nur auf Essen, sondern auch auf ein geliebtes Ritual verzichtet wird. Schön, wenn man danach zumindest weiß, was einem wichtig ist 😉
Das ist wahr, hat wirklich in mehrfacher Hinsicht etwas gebracht. Ich habe es hauptsächlich gemacht, um der Verdauung eine Pause zu gönnen. Und es hat mir gut getan, aber länger als 4 Tage wollte ich dann nicht durchhalten, auch weil ich angefangen habe Gewicht zu verlieren, was ich aber eigentlich nicht wollte. Zucker und Schokolade fasten hört sich perfekt an ❤
Dein Motto finde ich toll! Ich glaube, es ist wirklich hilfreich, manche Dinge einfach so zu akzeptieren wie sind – auch mal unvollkommen und nicht perfekt. Minimalismus finde ich auch sehr gut. Ich habe mich auch vorgenommen, mich mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren und überflüssiges Pipapo wegzulassen.
Danke dir, liebe Jana! Ja, manchmal ist Unvollkommenheit genau das, was wir brauchen – auf welche Art auch immer. Liebe Grüße!
Ohh das sieht aber mal wieder sehr lecker aus 🙂 So ein Chai Latte zwischendurch im Winter ist einfach toll.
Liebe Grüße und einen guten Start ins Jahr 2017!
Ela
Vielen Dank, liebe Ela, das wünschen wir dir auch! 😘