Die Bienenwachskerze leuchtet munter vor sich hin und erhellt das Wohnzimmer. Hinter mir steht der große Teller voll knackiger Äpfel, den ich zum kühlen normalerweise draußen lagere, vorhin aber vor den plötzlich aufkommenden stürmischen Septemberwindböen hinein geretten habe. Die Äpfel haben wir letzte Woche von den Schwiegereltern mitbekommen. Sie sind ein wahrer Schatz, von den eigenen Bäumen, komplett naturbelassen und frisch gepflückt schmecken sie natürlich am besten.
Little Miss P. dürfte nebenan gerade langsam und selig ins Träumeland hinüberdriften. Es war ein schöner, für sie ziemlich aktiver Herbstsonntag. Klar, kurzzeitig auch ab und zu mal gespickt mit dem ein oder anderen Drama, denn so ist das Leben mit drei Jahren – emotional geladen über die gesamte Bandbreite und mit so.vielen.Gefühlen, die alle irgendwohin wollen.
Ansonsten war es aber überwiegend ein Tag mit singen und tanzen und rennen. Mit puzzeln, Laufrad fahren, kochen, kuscheln, halbnackt durch die Wohnung hüpfen (sich selbst an- und ausziehen zu können scheint momentan gerade wieder der Hit zu sein und wird dementsprechend oft demonstriert) und Papierschnipseln überall im Wohnzimmer verteilen. Die danach wieder sorgfältig eingesammelt wurden. Aber natürlich nicht einfach so, wie Mama das macht. Nein… da muss jedes einzeln durch eine leere Küchenrollenpappe gesteckt, dann in einen extra Korb geworfen und vom Korb wieder zurück in die Papiertonne transportiert werden. Wo sie übrigens ursprünglich her kamen. Ihr chirugisch präzises Prozedere dauert so lange, dass es bei ihr für ganze 8 Schnipsel reicht, während ich in der Zeit die restlichen 372 einsammle.
Nachdem der Herbst Anfang der Woche mit dicken Wolken und beruhigendem Regen eingezogen ist und wir daraufhin gemütlich die Decken und Kerzen hervorgekramt haben, strahlte die Sonne heute plötzlich wieder und das goldene Licht beim nachmittäglichen Feldspaziergang hat mir direkt ein Dauergrinsen ins Gesicht gezaubert. Heute morgen habe ich versucht ein paar Rezept Highlights der letzten Wochen, dieser besonderen Zeit des Spätsommers bzw. frühen Herbsts zu notieren. Weil ich neulich gemerkt habe, dass ich zwar unglaublich gerne – und ständig – neue Rezepte ausprobiere, geliebte Klassiker dabei aber zu oft einfach leider in der Versenkung verschwinden. Und bei so manch einem Gericht wäre das nun wirklich traurig.
Das hier scheint mir eines dieser Rezepte zu sein. Neu ist es trotzdem. Zuerst wollte ich nur eine Art Schokomousse mit ein paar Birnen machen, bis mir einfiel, dass ich etwas ähnlich ja bereits vor ein paar Jahren gebloggt hatte. Aus der Ursprungsidee wurde schlussendlich dann diese Haselnusstarte mit einer unglaublich reichhaltig-cremigen Schoko Ganache (Schokofans; versammelt und vereinigt euch – this one is for you), belegt mit pochierten Birnenhälften, die in einem Sud aus Rooibos Tee, Vanille, Zimt, Nelken und karamelligem Muscovadozucker simmern und das halbe Haus beduften durften. Dazu gibt es ein paar knackige, aromatisch geröstete Haselnüsse, denn this is the season und wumms, haben wir eine Tarte, die es ziemlich in sich hat. Mit einer großen Menge Herbstaromen, herb-cremigen Schokonoten und knackigen Nüssen on top. Mag ich so und darf daher gerne bleiben.
- Für die pochierten Birnen:
- 3 Birnen, fest bis mittelfest (2 reichen für die Tarte*)
- 5 TL oder 3 Teebeutel Rooibos Vanille Tee
- 1 Zimtstange
- 5 Nelken
- 4 EL Muscovado, Kokosblütenzucker oder brauner Zucker
- 1 kleiner Schuss [url href=“https://flowersonmyplate.de/selbstgemachter-vanille-extrakt/“ target=“_blank“]Vanille Extrakt[/url] oder 1/2 angeritzte Vanilleschote
- 500ml Wasser
- Für die Tarte
- 50g gemahlene Haselnüsse
- 110g Mehl (wir hatten 630er Dinkel)
- 2 TL Muscovado oder Kokosblütenzucker
- Prise Salz
- 85g kalte Butter
- 2-3 EL kaltes Wasser (mit 2 EL starten)
- 150g Zartbitterschokolade (Süßschnäbel nehmen besser 100g Zartbitter + 50g Vollmilch)
- 200g Schlagsahne
- 1/2 TL Zimt
- Für die Deko:
- Geröstete Haselnüsse ([url href=“https://flowersonmyplate.de/geroestete-haselnusse/“ target=“_blank“]Anleitung s. hier[/url]) und ein paar Schokospäne
- Zuerst die Birnen pochieren. Dafür Birnen der Länge nach halbieren (wer möchte, schält sie vorher noch, wir mögen es vollwertig-rustikal und haben die Schale dran gelassen), mit einem Teelöffel vorsichtig entkernen und in einen breiten Topf oder Pfanne geben. Tee (falls ihr Teebeutel nehmt, schneidet sie bitte auf und gießt den Inhalt dazu), Zimtstange, Nelken, Zucker, Vanille dazu geben und mit Wasser auffüllen. Kurz aufkochen, dann für 30-40 Minuten sanft mit geschlossenem Deckel simmern lassen, die Birnen sollten danach schön zart sein.
- Backofen auf 180°C Umluft vorheizen. Mehl mit gemahlenen Haselnüssen, Zucker und Salz kurz vermengen. Kalte Butter zügig in Stücken einarbeiten, bis sich eine krümelig-sandige Masse ergibt, jetzt das Wasser schlückchenweise dazu geben, bis sich ein Teig formt. Teig in Tarteform pressen, mit einer Gabel mehrfach einstechen, für 12-15 Minuten goldbraun backen, dann komplett auskühlen lassen (ach und – wenn der Ofen schon mal läuft, [url href=“https://flowersonmyplate.de/geroestete-haselnusse/“ target=“_blank“]röstet doch gleich die Haselnüsse mit[/url])
- Abgekühlte Birnen aus dem Sud fischen und beiseite stellen, eventuelle Tee- oder Gewürzreste vorsichtig entfernen. Für die Schoko Ganache die Schokolade fein hacken und in eine Schüssel geben. Sahne mit Zimt in einem Topf glatt rühren, kurz auf dem Herd aufkochen, dann sofort über die Schokolade gießen und 3-4 Minuten stehen lassen. Danach mit dem Schneebesen zu einer glatten Creme rühren. Ganache in die Tarteform gießen (dabei evt. 1-2 EL für die Naschbirne beiseite stellen?) und mit 4-5 Birnenhälften, Haselnüssen und Schokospänen dekorieren. Für mindestens 1 Stunde kühl stellen und versuchen sich zu beherrschen – zum Glück haben wir ja genau diesem Grund haben die Naschbirne mit eingeplant. Die Tarte bei Zimmertemperatur servieren, die Füllung ist so auch noch leicht schnittfest. Sie schmeckt am Tag der Zubereitung oder am Tag danach am besten.
- Den herrlich aromatischen Pochiersud könnt ihr entweder entsorgen oder aufheben, z.B. für das morgendliche Porridge, Pancakes (vielleicht [url href=“https://flowersonmyplate.de/apfel-zimt-kuerbis-pancakes/“ target=“_blank“]mit Apfel und Kürbis?[/url]) oder was auch immer ihr sonst so z.B. mit Ahornsirup süßen würdet
5 Kommentare
Um es mal so zu sagen: Wir haben dieses Kuchenmodel genüsslich vernascht und so kann ich kompetent fünf Sterne vergeben und sagen: Köstlich war es, vielen Dank 😉 !
Liebe Grüße von Hannah
Und wir haben sie soooo gerne mit euch im herrlichen Garten vernascht 🙂 Dicken Drücker! :*
ohhh die tarte sieht wirklich himmlisch gut aus 😀
Vielen Dank, liebe Ina 🙂
Hallo liebe Dani,
vielen Dank für eure leckeren Rezepte. Ich habe bisher noch nie etwas mit Birnen gebacken – dieses Rezept sieht aber einfach nur köstlich aus und schreit förmlich danach es nachzubacken! Ich bin mir sicher, dass es genauso lecker schmeckt, wie es aussieht. 😊 Ich bin froh beim Suchen neuer Rezeptideen auf euren Blog gestoßen zu sein. Ich selbst habe eine Hotel-Website und würde mich sehr freuen, wenn Ihr vorbeischauen würdet. Ich habe nämlich in Österreich, genauer gesagt Tirol (Ischgl), ein Hotel, welches im Winter buchbar ist. Ischgl ist ein Skiort, welcher für seine große Silvretta Arena bekannt ist – ein idealer Ort für Winterliebhaber und Wintersportbegeisterte.
https://www.sulai.at/
Liebe Grüße aus Ischgl,
Miri