Aus dem Leben Fisch & Fleisch

Regenerative Landwirtschaft & warum ich wieder Fleisch esse

19. Januar 2020

Regenerative Landwirtschaft - warum ich wieder Fleisch esseLetztes Jahr war ein interessantes Jahr für mich was Ernährungsgewohnheiten betrifft. Einige meiner bisher einverleibten Wahrheiten wurden auf den Kopf gestellt – teilweise ziemlich stark – und ich habe viel über das Thema nachgedacht. Bereits Anfang des Jahres ging es auf unserer Reise los: In Australien ist die Paleo Bewegung immer noch in vollem Gange, eher neu dazu kam der Keto Trend. Vegan ist sowieso irgendwie immer „in“ und so begegnete uns ein Mischmasch an unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten, deren Exklusivität und Privileg sich – wenn man mal genauer darüber nachdenkt – hauptsächlich nur Einwohner reicher Industrieländer leisten können. Ein First World Problem also? Gut möglich. Via Social Media stieß ich auf Accounts die auf „carnivore“, eine reine Fleischdiät schworen und damit chronische Krankheiten geheilt oder zumindest in Remission geschickt hatten. Wie passt das zu unseren Vorstellungen, jeden Tag mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse zu essen, denn das ist schließlich gut für uns, das ist es, was allgemein als „gesund“ gilt? Wieso geht es manchen strengen Veganern besser denn je, während andere sich nie fitter fühlten, seit sie das genaue Gegenteil davon machen? Solche Gegensätze machen mich neugierig. Ich habe mich schon immer gerne mit Ernährung und Essen beschäftigt, mich faszinieren Anbau, Herkunft und nachhaltige Landwirtschaft ebenso wie das, was das Essen so in unseren Körpern macht, wenn wir es zu uns nehmen. Und selbst hier bin ich der Meinung, dass das nicht alles ist, dass natürlich auch Biologie und individuelle Genetik reinspielt, aber auch die jeweilige Einstellung zum Essen selbst. Stichwort mind body connection.

Regenerative Landwirtschaft - warum ich wieder Fleisch esseDiese Neugierde hat mich im letzten Jahr immer wieder mal gepackt. Und so habe ich Podcasts gehört von einem engagierten Neurologen, der u.A. auf glutenfrei schwört und damit Alzheimer kurieren will, ich habe einen Account gefunden von Familien, die sich überwiegend carnivore ernähren und ein provokantes Buch* gelesen von einem Herzchirurgen, der die pauschale Aussage von rundum gesundem Obst und Gemüse anzweifelt und diese Theorie teilweise erschreckend nachvollziehbar aufzeigt. Ich habe eine spannende Doku auf Netflix gesehen über die Vorteile der Keto- und low carb high fat Ernährung und weiß gleichzeitig aus Erfahrung, dass Getreide für mich persönlich – trotz aller Unkenrufen – offenbar völlig ok ist. Wie immer scheint es es hier die Menge bzw. Häufigkeit zu machen. Ein neugieriger kleiner low carb / high fat Selbstversuch mit viel Gemüse, gutem Fett, Eiweiß, etwas Obst und kaum Getreide für knapp 2 Wochen letzten Sommer hat mich dennoch ein bisschen sprachlos gemacht. Sprachlos darüber, wieviel mehr Energie ich hatte, wieviel einfacher so manch ein Denkprozess lief und wie wenig Heißhunger ich hatte. Und das obwohl ich mich vorab ja auch schon überwiegend so ernährt habe, was allgemein als „gesund“ gilt. Es geht letzten Endes aber nicht mal um mich. Ich bin glücklicherweise gesund und „problemfrei“ (und fände es natürlich ziemlich gut, wenn das auch noch lange so bleibt) und froh, dass ich nicht gezwungen bin in irgendeiner Art und Weise restriktiv zu leben, mehr Energie hin oder her. Meine Neugierde hat sich aber in den letzten Jahren verschärft, als ähnliche Fragen im Familienkreis aufkamen. Fragen wie: „Was soll / kann / darf man heutzutage eigentlich überhaupt noch essen? Letztes Jahr war es dies, heute ist es das und früher war alles sowieso ganz anders.“ Berechtigte Fragen, wenn man es sich mal genau überlegt, schließlich scheint tatsächlich jeder in ein anderes Horn zu blasen. Um es vorweg zu nehmen: Eine finale, die perfekte Antwort darauf habe ich nicht gefunden. Eine ungefähre Richtung, ja. Und die übliche Gewissheit, dass Extreme – egal in welche Richtung – selten die beste Lösung sind. Meine Suche hat mich aber irgendwann zur regenerativen Landwirtschaft geführt, ein Thema, das mir sofort ins Herz schoss.

Regenerative Landwirtschaft - warum ich wieder Fleisch esseRegenerative, nachhaltige Landwirtschaft ist für mich die Zukunft. Und nachhaltige Landwirtschaft heißt für mich nun mal nicht Monokulturen von gespritztem Getreide und Hülsenfrüchten, damit das Vieh in Massentierhaltung möglichst schnell möglich viel ansetzt und wir alle zuverlässig billiges Fleisch kaufen können. Während die Allgemeinheit und die Umwelt die tatsächlichen Kosten der Discounterware mittragen. Nachhaltige Landwirtschaft heißt für mich kleinbäuerliche Gemeinschaft. Ökologisch erzeugt. Viehhaltung mit Weidegang. Denn wenn ich eines mittlerweile gelernt habe, dann das: Etwas nachhaltig anbauen und dabei den Boden gesund zu halten – eine der wichtigsten Prioritäten, die oft übergangen wird – ist ohne Tiere oft schwierig. Es ist alles ein Kreislauf, in dem man nicht einfach einen Teil der Gleichung herausnehmen kann. Das wurde von Lierre Keith, einer ehemals überzeugten Veganerin in dieser Doku anschaulich erklärt, Tara hat das in diesem Video auch schön formuliert und dieses „It´s not the cow – it´s the HOW“ Video sollte jeder, egal ob Fleischesser, Vegetarier oder Veganer mal gesehen haben. Denn es geht dabei nicht nur um Kühe, sondern auch um die schockierend geringe Anzahl an Jahren, die wir noch haben, um überhaupt etwas anbauen bzw. ernten können.

Regenerative Landwirtschaft - warum ich wieder Fleisch esseNachdem ich mich etwas eingehender damit beschäftigt habe, war meine persönliche Konsequenz, wieder (maßvoll) Fleisch zu essen. Natürlich nicht nur als „logische Schlussfolgerung“, sondern auch, weil ich besser auf meinen Körper hören wollte. Das war nämlich unabhängig davon auch so ein Thema für mich im letzten Jahr. Nachdem ich seit meiner Teeniezeit zuerst Vegetarierin war, habe ich nach fast 10 Jahren vegetarisch ab und zu mal Hühnchen gegessen. So richtig zur Flexitarierin wurde ich dann in der Stillzeit nach little Miss Ps. Geburt. Zu rotem Fleisch aber konnte ich mich nie so recht überwinden, es sei denn, mein Körper hat es mir mehr als deutlich gesagt und das kam in der Stillzeit tatsächlich ein paar Mal überraschend klar vor – und das Blutbild hat den deutlichen Eisenmangel bestätigt. Ich erinnere mich auch noch an meine immer wieder mal vorkommenden veganen Phasen der letzten Jahre und wie sie fast immer zuverlässig meinen Zyklus durcheinander geworfen haben. Denn: Um Hormone bilden zu können, braucht der Körper ausreichende Mengen Eiweiß und Fett. Und ja, ich weiß natürlich, dass man auch vegan lebend beides zu sich nehmen kann, aber die Stichwörter sind hier vor allem: Menge und Bioverfügbarkeit. Mittlerweile bin ich froh – spätestens seit Lily Nichols evidenzbasiertem Buch „Real Food for Pregnancy*“ – dass ich zumindest während meiner Schwangerschaft keine streng veganen Phasen hatte und neben viel Gemüse auch Eier, Fisch und ab und zu Geflügel gegessen habe. Hätte ich damals schon gewusst, was ich heute weiß, wäre wohl auch rotes Fleisch aus regenerativer, ökologischer Haltung mit dabei gewesen. Bei mir war das mit dem roten Fleisch, wenn ich denn mal ab und an gegessen habe, meist mit schlechtem Gewissen. Kopfsache. Wie kann ich nur ein Stück Kuh essen? Mittlerweile habe ich mich von meiner ganz persönlichen romantischen Naivität größtenteils verabschiedet und verstanden, dass beim Kreislaufgedanken, bei einer wahrhaft nachhaltigen Landwirtschaft, zu der all unsere Lebensmittel zählen, der Tod mit dazu gehört. Hört sich hart an, ich weiß. Aber: Ich trage Lederschuhe. Ich esse Käse. Ich kaufe jede Woche überzeugt Biogemüse, das mit Kuhmist gedüngt wurde, damit es überhaupt richtig wachsen und die richtigen Nährstoffe entwickeln kann. Ich habe mich dieser Art von Nachhaltigkeit innerhalb der Kreislaufwirtschaft verschrieben. Wäre es dann nicht nur logisch konsequent, den Rest der Gleichung auch mit reinzunehmen? Und nachdem wir eine regionale tolle und nachhaltige Quelle gefunden haben, bei der die Tiere mit Respekt behandelt werden, hat sich irgendwie alles gefügt.

Regenerative Landwirtschaft - warum ich wieder Fleisch esseRegenerative Landwirtschaft - warum ich wieder Fleisch esseIch begann also wieder Fleisch zu essen und das nebenbei bemerkt im gleichen Jahr, in dem ich mir so viele Gedanken zum Klimawandel gemacht habe wie nie zuvor. In in einer Zeit, in der es aus jeder Ecke zu schallen scheint „Werdet Veganer oder die Welt stirbt!“. Interessanterweise schließen sich die Themen Fleisch essen und das Klima schützen für mich nicht mehr aus, sie ergänzen sich. Natürlich nur dann, wenn bestimmte Punkte beachtet und die Thematik differenziert betrachtet wird. Zu diesem sehr wichtigen Thema gibt es viel zu sagen, doch das wäre jetzt zu lang. Nur kurz angerissen: Knackpunkte sind hier vor allem Aufzucht und Herkunft. Ein Rind aus konventioneller Haltung, das für die möglichst schnelle Mast extra angebautes Getreide oder Soja zu futtern bekam, ist wie wir alle wissen eine „Umweltsünde“. Anders dagegen ein Bio Rind, das Weidegang hatte, hauptsächlich Gras oder hofeigenes Heu gefressen hat und dabei gleichzeitig den Boden fruchtbar gemacht. In dem Fall gibt es mittlerweile Studien, die zeigen, dass diese Art der Landwirtschaft, da buchstäblich „regenerativ“, sogar CO2 einspart! Also – wenn Fleisch, dann Weidefleisch und am Besten bio zertifiziert. Das ist nicht nur die einzig nachhaltige Option Fleisch zu essen, sondern auch die gesündere Wahl. Wer will, kann u.a. bei Felix mehr dazu nachlesen. Falls ihr euch jetzt, genau wie wir damals, fragt: Schön und gut, aber wo bekomme ich sowas her? Fragt auf euren Bauernmärkten, fragt den Metzger (und gebt euch nicht mit der Antwort „Unser Fleisch kommt aus der Region“ zufrieden, denn „in der Region“ gibt es fast immer auch Mastbetriebe und diese Auskunft sagt auch nichts darüber aus, ob die Kuh jemals die Weide sehen durfte und was sie sonst noch so zu fressen bekommen hat…), zudem haben wir auf Weidefleisch.org eine schöne deutschlandweite Übersicht zu entsprechenden Quellen gefunden. Zusätzlich zum regionalen Demeter- und Biolandhof unterstützen wir mittlerweile auch z.B. den Schindelmatthof. Uns ist es auch wichtig, dass wir little Miss P. von klein auf einen natürlichen Umgang mit dem Thema Fleisch und wo es herkommt mitgeben. Sie streichelt mit uns die Kühe auf dem Demeterhof und bedankt sich bei ihnen für das Fleisch, die Milch, die Knochen und isst sie dann hinterher auch, wieder dankend am Tisch sitzend. Sie kennt das Rind, dass uns das Stück Fleisch gibt mit Namen. Wir sprechen über die wichtigen“Bausteine“, die für unsere Körper wichtig sind und die wir nur dank den Tieren bekommen. Auch wenn wir die Hühner in der Nachbarschaft besuchen, bedanken wir uns bei ihnen für Eier, Fleisch & Co. Wir reden darüber, wo das Essen herkommt, auch über das Tierwohl, ob und warum manche Kühe auf die Weide dürfen und manche nicht. Und warum wir deshalb lieber regenerative und Bio-Höfe unterstützen. Für sie ist das ganz normal; sie hat, wie so oft bei Kindern, keinerlei Scheu bei einem Thema, das uns Erwachsenen oft unangenehm ist – wer will schon wissen, wie das Tier auf dem Teller vorher aussah und welchen Namen es trug? Aber genau diese Anonymität, diese kleine Blase, in der die meisten von uns mittlerweile leben, weit weg von der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion, einer Kreislaufwirtschaft, wie sie seit Jahrtausenden von unseren Vorfahren ausgeübt wurde, führte erst dazu, dass so etwas wie Massentierhaltung überhaupt möglich wurde.

Regenerative Landwirtschaft - warum ich wieder Fleisch esseAlso ja, ich esse mittlerweile Fleisch. Klassisch flexitarisch: Verhältnismäßig wenig, sehr ausgewählt was die Herkunft betrifft und ohne schlechtes Gewissen. Dafür jedes Mal mit viel Dankbarkeit und mittlerweile auch Genuss. Genauso gibt es bei uns auch weiterhin vegetarische Tage. Vegan zu leben ist für mich persönlich aber keine Lösung (mehr). Diese Phase hatte ich on und off vor knapp 10 Jahren, als vegan sein, im Gegensatz zum jetzigen Trend noch ziemlich unbeliebt war. Nun werden die veganen Stimmen immer lauter, was teils auch wichtig und richtig ist, doch nur wer vegan isst, rettet damit nicht gleichzeitig die Welt. Wie soll beispielsweise die teure Mandelmilch, der exotische Quinoa oder die wasserdurstige Avocado aus Übersee nachhaltiger sein als ab und zu ein Stück Weidefleisch aus einem regenerativ arbeitenden Biobetrieb aus der Region, der mit seiner Haltungsform CO2 im Boden einlagert? Und wie kommt es, dass die so beliebten trendigen veganen Burger bis zu 11x mehr Glyphosatrückstände enthalten als vergleichbare Burger? Von Nachhaltigkeit ist hier nicht wirklich die Rede. Von Biodiversität auch nicht. Und damit wären wir auch schon bei meiner persönlichen Schlussfolgerung aus dem letzten Jahr, was das Thema Ernährung betrifft, quasi meine Art Vorsätze für dieses Jahr: Vielfalt. Balance. Von jedem etwas. Flexibel, neugierig und offen bleiben, anstatt sich auf eine festgefahrene gedankliche Einbahnstraße oder Extreme zu versteifen. Zeitgerechte und wissenschaftlich basierte Meinungen zulassen und generell einfach mal mehr: Zuhören. Bei den Lebensmitteln selbst auf Quellen und Herkunft achten, immer und zu allererst und diese nachfragen, hinterfragen, recherchieren. Im Sommer optimalerweise soviel wie möglichst selbst anbauen, den Rest direkt vom nachhaltig arbeitenden Bauernhof oder auf dem Wochenmarkt beziehen. Verpackungsfrei einkaufen, saisonal und regional essen. Nichts wegwerfen, sondern möglichst alles verwerten. Und natürlich, wie Michael Pollan schon so schön sagte: Das essen, was auch unserer Urgroßeltern schon als Essen kannten. Ich arbeite weiter daran. Auch, aber nicht nur der eigenen Gesundheit zuliebe. Denn mit jedem einzelnen Euro, den wir ausgeben treffen wir Entscheidungen, die sich auf viele Ebenen erstrecken, mit jedem Einkauf können wir die Zukunft ein kleines bisschen mit formen. Natürlich ist es unabdingbar, die Politik und die Industrie mit in die Verantwortung zu nehmen. Aber anfangen können wir parallel dazu schon mal bei uns selbst.

Regenerative Landwirtschaft - warum ich wieder Fleisch esse

PS: Da offenbar ein bisschen Verwirrung aufkam – die Fotos hier sind alle während unserem mehrmonatigen Australienaufenthalt entstanden 🙂 Auch dort haben wir den Fokus auf kleinbäuerliche, biologisch arbeitende Erzeuger gesetzt; Wochenmärkte, Farmen und Markthallen besucht und wunderbare, nachhaltige Projekte kennenlernen dürfen.

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22 Kommentare

  • Antworten Anonymous 19. Januar 2020 at 10:55

    Ein wirklich toller Artikel. Viele

  • Antworten Carlotta 19. Januar 2020 at 10:56

    Ein wirklich toller Artikel! Viele sollten sich davon etwas abschneiden!
    Auch ich halte diese extreme für gar nicht gut. Die Umwelt ist ein Kreislauf, es ist weder gut die eine Seite zum Schwerpunkt zu machen, noch die andere! Ich hoffe, dass das nach und nach mehr Menschen erkennen.

    • Antworten Dani 21. Januar 2020 at 18:20

      Vielen Dank, liebe Carlotta! Ja, Extreme sind tatsächlich seltenst die beste Wahl, ich finde auch, dass eine gesunde Balance wichtig ist. Liebe Grüße, Dani

  • Antworten Susanne 20. Januar 2020 at 13:19

    Hallo Dani,
    sehr interessanter, weil ausgewogener Artikel.
    Mich würden die Details Deines Keto Selbstversuchs interessieren – was hast Du gegessen, und wie passte das zu Deiner Philosphie. Vielleicht ist das Thema für einen der nächsten Posts?
    Was ich bis jetzt von Keto gelesen habe (als „Beifang“ auf Blogs, bei denen mich ein anderes Thema interessiert), war so gar nicht auf Nachhaltigkeit und sehr auf Fleisch fokussiert, so dass ich das für mich verworfen habe.
    Viele Grüße,
    Susanne

    • Antworten Dani 21. Januar 2020 at 18:19

      Liebe Susanne,
      vielen Dank für dein Feedback! Zu deiner Frage, zuerst mal muss ich sagen, dass es ein total dilettantischer Selbstversuch war und ich mir z.B. keine dieser frei verkäuflichen Dinge gekauft habe um zu checken, ob ich in Ketose bin – das war mir definitiv zu anstrengend 😉 Ich wollte einfach für mich mal herausfinden was passiert, wenn ich meinen Fettanteil stark erhöhe und den Getreide / Carb Anteil drastisch reduziere. Ich weiß genau was du meinst mit dem Fleischfokus, muss dazu sagen, dass ich die, ich würde mal sagen „gesunde“ Keto Version testen wollte wie von Dr. Gundry und Dr. Perlmutter empfohlen, nicht die Version, in der hauptsächlich Wurst aufgetürmt mit Käse und Speck und Butter gegessen wird 😉 Der Eiweißanteil war bei mir wohl nicht arg viel höher als sonst auch, anders als z.B. bei Paleo. Mehr Infos findest du z.B. hier: https://www.drperlmutter.com/keep-ketosis/
      Wobei ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass ich tatsächlich auf 80% Fettanteil kam, aber so wirklich darauf geachtet habe ich nicht… bei mir war das z.B. ein großer bunter Salat mit einer seeeehr großzügigen Menge Olivenöl, dazu ein Stück Fisch (Lachs ist gut, da fettreich), Käse, Prosciutto oder Salami und fast täglich Eier in irgendeiner Form (Rührei, Omelette, gekocht, gebraten, pochiert usw.) Ich fand es erstaunlich, wie sehr der hohe Fettanteil gesättigt und „befriedigt“ hat. Als „Brot“ habe ich z.B. mal den Life Changing Loaf of Bread von Sarah von My New Roots gemacht, das aus Nüssen und Saaten besteht. Ich habe allerdings auch gerne carbs integriert, halt nicht sehr viele, z.B. gebackene Süßkartoffel oder auch Obst wie z.B. frische Beeren mit Schlagsahne, obwohl das streng genommen wahrscheinlich nicht mal keto war? Wobei ja anscheinend jeder unterschiedliche Mengen an Kohlehydraten verträgt, bevor man aus der Ketose gekickt wird.

      Wie gesagt, es ging mir nicht darum, 24 Stunden am Tag in strenger Ketose zu verbringen, sondern ein bisschen spielerisch in das Thema reinzuschnuppern. Ich muss auch dazu sagen, dass es geholfen hat, dass Sommer war – die grandiose Auswahl an frischen Lebensmitteln war schon praktisch. Das ist mit ein Grund, warum ich es mir für mich momentan nicht dauerhaft vorstellen könnte, es passt leider nicht so ganz zu meiner Art, saisonal zu essen, d.h. im Herbst und Winter beispielsweise viel stärkereiches Gemüse.

      Ach und die Netflix Doku „The Magic Pill“ kann ich echt nur empfehlen, hier wird das Thema Keto Ernährung auch von einer eher ausgewogen-gesunden Art betrachtet.

      Liebe Grüße, Dani

  • Antworten Hannah 21. Januar 2020 at 8:29

    Liebe Dani,
    herzlichen Dank für diesen wunderbar informationsreichen Blogpost.
    Ich selbst bin eine ewig Suchende oder – positiver formuliert – ewig Wissbegierige was das ganze Thema Ernährung angeht
    und hatte erst im letzten Jahr, das Gefühl zum Teil bei „meiner“ Ernährungsweise „angekommen“ zu sein.
    Und trotzdem packt mich immer wieder der Wissensdurst und ich lese mich in neue, andere Ernährungsformen ein. Man lernt immer dazu und kann für sich etwas mitnehmen, das finde ich toll.

    Könntest du mir sagen, was bei der Keto-Ernährung deine hauptsächliche Eiweißquelle war, wenn du trotzdem nicht viel Fleisch gegessen hast? Hast du hier auf Eier und Hülsenfrüchte (die jedoch ja auch viele Kohlenhydrate enthalten) zurückgegriffen?

    Alles Liebe und viele Grüße
    Hannah

    • Antworten Dani 21. Januar 2020 at 18:20

      Liebe Hannah,wie schön, eine gleichgesinnte Neugierige! Ein paar Details habe ich eben oben auf Susannes Frage beantwortet, ich hoffe, das hilft 🙂
      Liebe Grüße, Dani

  • Antworten Katha 21. Januar 2020 at 11:05

    Ein ganz wunderbarer Jahresrückblick – und eine tolle, offene Einstellung Gewohnheiten zu hinterfragen ohne einfach alles über den Haufen zu werfen. 🌸
    Liebe Grüße,
    Katha

    • Antworten Dani 21. Januar 2020 at 18:21

      Vielen Dank, liebe Katha! Die Grundideen des Posts habe ich schon seit Monaten im Kopf, daher tat es gut, sie hier mal alle zu sammeln 🙂

  • Antworten Anja 28. Januar 2020 at 19:34

    Ein ganz toller Artikel, liebe Dani! Herzlichen Dank! Ich denke (und lebe) schon seit langem so. Für mich und meine Familie der richtige Weg. Wir unterstützen damit unsere Freunde, die nachhaltige Weidetierhaltung betreiben.
    Sogar meine Töchter sagen allen Veganern immer, dass Kühe vom Aussterben bedroht wären, wenn wir sie nicht essen würden… denn welcher Bauer würde sie dann noch halten (mit Ausnahme der Milchbauern natürlich)…. 😉

    • Antworten Dani 7. Februar 2020 at 17:50

      Vielen Dank, liebe Anja! Freunde mit nachhaltiger Weidehaltung sind ja mal toll, ich glaube, wir ziehen zu euch in die Schweiz 😉 Liebe Grüße! Dani

  • Antworten Michaela Keiler 14. Februar 2020 at 21:20

    Hallo Dani, ich hab mich auch mit verschiedenen Ernährungsform beschäftigt und bin bei Low Carb gemeinsam mit Tcm gelandelt . Es tut meinem Körper so gut, Fett und Eiweiß sind DIE Baustoffe unseres Körpers, zu viele Kohlenhydrate tun mir nicht gut und ich hab keine Heißhunger mehr. Allerdings achte ich auf Bioqualität,
    „Dem Auto wird auch kein billiges Öl eingefüllt! “
    Lg Michaela

    • Antworten Dani 19. Februar 2020 at 16:43

      Genau so ist es, liebe Michaela! Immer wieder erstaunlich, wie einige Menschen ihren Autos mehr Liebe und Geld widmen als ihrer eigenen Gesundheit. Das mit dem Heißhunger hatte ich bei meinem „Experiment“ auch festgestellt, macht einen schon nachdenklich… schön, dass du einen Weg für dich gefunden hast 🙂 Liebe Grüße! Dani

  • Antworten Anne Lenzen 24. Mai 2020 at 18:13

    Hallo Dani,

    ich finde es schade, dass Du eine vegane Ernährungsweise als romantisch abtust. Ich selbst ernähre mich seit zehn Jahren vegan. Auch ich finde, dass gesunde Böden ein Schlüsselpunkt für eine nachhaltige Landwirtschaft sind, weshalb ich in einer Solawi bin, die darauf ebenfalls viel Wert legt, und selbst im Garten sehr auf meinen Boden achte. Dafür gibt es jedoch definitiv Möglichkeiten, die ohne das Töten von Tieren auskommen. Ich arbeite mit Pflanzenkohle, die wiederum ein sehr gutes Mittel zum Klimaschutz darstellt und zu sehr guten Ergebnissen in Kombination mit Kompost oder Bokashi führt. Das ist auch im großen Stil in der Landwirtschaft möglich, wie z.B. das Delinat-Institut zeigt. Vor allem geht es mir bei dem Verzicht auf tierische Produkte nicht um meine eigene Gesundheit (ich fühle mich jedoch sehr fit), zwar auch um die vielfältigen ökologischen Gründe, vor allem aber darum, dass Tiere Gefühle haben so wie wir und selbst unter den besten Haltungsbedingungen letztlich in aller Regel beim gleichen Schlachter landen wie die konventionell produzierten Tiere. Auch Bio-Hähne legen keine Eier und Bio-Bullen geben keine Milch – so dass auch hier die Männchen geschlachtet werden. Und die Kühe geben nur Milch, wenn sie Kälbchen bekommen, die ihnen weggenommen werden – oft schreien sie tagelang nach ihren Kindern/ Müttern. Vor der Schlachtung sind sie in Panik und der Transport dorthin ist auch alles andere als schön. Ich sehe mittlerweile einfach das Wesen der Tiere und kann daher kein Fleisch mehr herunterkriegen.
    Trotzdem finde ich Deinen Blog schön und keineswegs einseitig. Nur das kein Fleisch oder keine Tier“produkte“ essen als romantisch abzutun, finde ich nicht richtig und nicht fair – auch wenn es auf Dich selbst bezogen war.

  • Antworten Anne Lenzen 24. Mai 2020 at 18:24

    P.S.: Mich hatte das „provokante, teilweise erschreckend nachvollziehbare“ Buch interessiert, so dass ich es mir mal es mal angeschaut habe. Wenn es Dich noch interessiert, schau Dir doch mal die sehr ausführliche Rezension von Prof. Colin T. Campbell an, die hier auf das oben verlinkte Buch „Böses Gemüse“ verfasst wurde, und dieses Buch sehr fundiert komplett zerpflückt: https://www.amazon.de/B%C3%B6ses-Gem%C3%BCse-gesunde-Nahrungsmittel-versteckte/dp/3407865619/ref=as_li_ss_tl?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=dr+steven+gundry&qid=1578408451&sr=8-1&linkCode=sl1&tag=fomp-article-21&linkId=db8d2fd782a5e1c83787581d28472b59&language=de_DE

    • Antworten Dani 26. Mai 2020 at 17:28

      Liebe Anne,

      vielen Dank für deinen Beitrag! Habe mich fast schon gewundert, dass sich bisher noch kein Veganer zu Wort gemeldet hat 😉 Ich kann dich sehr gut verstehen. Genau diese ethischen Beweggründe waren der Grund, warum ich jahrelang strenge Vegetarierin war, letzten Endes mit starker Tendenz zu vegan. Was mir das – trotz sehr ausgewogener, gesunder Ernährung! – gebracht hat, hat sich dann leider im Blutbild gezeigt: Calciummangel, leichte Schilddrüsenstörung, starker Eisenmangel. Und das, obwohl ich immer so sehr darauf geachtet hatte, das genau das nicht passiert. Natürlich betrifft das wieder nur mich und kann nicht auf jemand anderen umgemünzt werden, aber es wirft für mich die Frage auf: Wenn jemand, der sich intensiv mit Ernährung beschäftigt, sich viel Mühe mit rein pflanzlicher Ernährung gibt und es leider nicht ohne mehrfache Mangelerscheinungen schafft, wie kann das dann ein nachhaltiges Ernährungsmodell sein, dass womöglich sogar die breite Bevölkerung inspirieren soll?

      Fakt ist einfach, dass Antinährstoffe wie Phytinsäure, Lektine, Oxalsäure etc., die die Aufnahme wichtiger Vitamine und Mineralstoffe blockieren, fast ausschließlich in pflanzlicher Nahrung vorkommen. Fakt ist ebenso, dass tierische Lebensmittel, egal ob bei z.B. Protein oder Eisen, im menschlichen Körper deutlich besser umgewandelt werden als die pflanzlichen Ursprungs. Anders gesagt: Mengenmäßig muss man von den pflanzlichen Quellen sehr viel mehr essen, um auf einen ähnlichen Wert zu kommen. Für mich heißt das: Rein von der „Programmierung“ her, ist der Mensch von der Natur aus durchaus dafür gedacht, tierische Lebensmittel – in welcher Menge auch immer – zu sich zu nehmen. Inwiefern man das in der heutigen Zeit aus z.B. ethischen Gründen für sich nutzt oder eben nicht, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

      Zum ökologischen Aspekt bin ich im Text schon eingegangen, da muss man deutlich differenzieren. Ich habe mittlerweile noch einen Link nachgetragen, der das etwas ausführlicher belichtet.

      Die Problematik mit den männlichen Bio Küken ist glücklicherweise ja immer mehr in den Fokus gerückt, so dass es mittlerweile schon einige Quellen für die sogenannten Bruderhahnprodukte gibt (inklusive den Bruderhahn Eiern, die ein paar Cent mehr kosten, es uns aber definitiv wert sind). Natürlich ist das nur ein Anfang, aber meiner Meinung nach ein wichtiger.

      Zu deinem Campbell Link, danke dir dafür, nur – es gibt natürlich auch genügend Wissenschaftler und Kritiker, die Campbells China Studie bzw. vor allem seine Herangehensweise in Frage stellen. Einer dieser Kritiker hat anfangs sogar an der Studie mitgearbeitet und ist aufgrund der von ihm bezeichneten nicht ausreichend seriösen wissenschaftlichen Herangehensweise ausgestiegen (das wurde von Campbell selbst auch im Buch erwähnt).

      Ich zitiere hier nur mal einen Teil der Kritik:
      „Die bislang fundierteste -und vernichtendste- stammt nun von Denise Minger, selbst ehemalige Veganerin. Sie untersuchte die Originaldaten und fand, dass Campbell bestenfalls schlampig, möglicherweise aber vorsätzlich irreführend gearbeitet habe.So fand Minger unter anderem heraus, dass laut den Rohdaten der Studie tatsächlich eher Pflanzenprotein, nicht Tierprotein mit der Entstehung von Krebs in Verbindung steht. Campbell behauptet das Gegenteil.Auch die vermeintlichen Zusammenhänge zwischen Tierprotein und Herzkrankheiten ließen sich nicht belegen. Dass laut den Originaldaten Weizenmehl im starken Zusammenhang mit Krebs, Herzkrankheiten und Schlaganfällen steht verschweigt Campbell wiederum.Fest steht in jedem Fall: Es handelt sich hier nur um statistische Zusammenhänge, die lediglich dazu dienen können, Theorien aufzustellen. Insofern ist jeder Datenpunkt aus der China Study mit großer Vorsicht zu genießen. Doch auch statistische Daten gehören sorgfältig analysiert und ehrlich aufbereitet. Und Colin Campbell hat laut Minger gezeigt, dass er dazu nicht bereit ist. Wenn man Denise Mingers sorgfältiger und ausführlicher Analyse Glauben schenkt, erweist sich Campbells Buch “The China Study” als wertlos und nicht ernstzunehmen.“

      (Quelle: https://www.urgeschmack.de/die-veblueffende-biegsamkeit-von-fakten-the-china-study/ bzw. hier noch ausführlicher und vor allem inklusive den Erklärungen dazu von Campbell selbst: https://proteinpower.com/the-china-study-vs-the-china-study/)

      Man kann Dr. Gundry sicher auch einiges vorwerfen, aber Fakt bleibt, dass Lektine (und weitere Antinährstoffe) in Pflanzen vorkommen, denn: Die Natur hat es so eingerichtet, dass sich Pflanzen, die ja nicht einfach davon laufen können, so gegen Fressfeinde zur Wehr setzen können. Eigentlich ganz schön clever, nur für uns in bestimmten Mengen (wie sie in einer rein pflanzlichen Ernährung schnell vorkommen) leider nicht so gut.

      Ja, ich würde schon sagen, dass ich – und ich spreche hier wirklich ausschließlich für mich – romantisch-naiv war. Denn so sehr ich es mir auch gewünscht hätte, dass mir diese Art der Ernährung ausreicht, es hat mir und meinem Körper einfach nicht gut (genug) getan. Die Fakten sprachen eben eine andere Sprache als der Kopf.

      Wie gesagt, das hier ist ein persönlicher Blog und ich kann natürlich nur für mich sprechen. Mir tut es in der momentanen Lebensphase sehr gut, wieder flexitarisch / ab und zu hochwertiges Fleisch, Eier und Milchprodukte zu essen. Ob und wie lange das so bleibt weiß ich nicht, da höre ich weiterhin auf meinen Körper. Ich teile hier einfach meine persönlichen Erfahrungen und ein paar Denkanstöße für den ein oder anderen, dem es vielleicht ähnlich geht. Wer aus ethischen, gut überlegten Gründen vegan lebt und wem es gut damit geht (und genau so hört es sich bei dir an), wunderbar! Ist doch schön, dass wir in einer so modernen Zeit leben, in der wir uns darüber austauschen und uns völlig frei und bewusst entscheiden können.

      Liebe Grüße!
      Dani

  • Antworten Andreas 5. August 2020 at 18:29

    Liebe Dani,

    auf meiner Reise durch verschiedene Ernährungsformen bin ich vor ein paar Jahren auf die Vier-Blutgruppen-Diät gekommen und habe festgestellt, dass viele Menschen sich unbewusst ihrer Blutgruppe entsprechend ernähren.

    So verträgt bspw. ein Mensch mit Blutgruppe Null Fleisch wesentlich besser als jemand, der Blutgruppe A hat. Menschen mit Blutgruppe AB können fast alles essen. Wer Blutgruppe B hat, der kann Milchprodukte besser verdauen als Menschen mit den Blutgruppen Null oder A.

    Vielleicht kann man mit der Verträglichkeit von Lebensmittel in Bezug auf die Blutgruppe erklären, weshalb es so unterschiedliche Ernährungsrichtungen gibt – Paleo, Veganer usw?! Es wäre interessant, festzustellen, ob die den verschiedenen Ernährungsrichtungen anhängenden Personen jeweils bevorzugt zu bestimmten Blutgruppen gehören.

    Ansonsten danke für Deinen ehrlichen, fundierten Beitrag. Super!

    Ciao – Andreas

    • Antworten Dani 18. August 2020 at 16:16

      Hallo Andreas,

      vielen Dank für deinen Kommentar! Das mit der Blutgruppendiät hat mir eine Freundin vor einigen Jahren auch schon mal erzählt und obwohl ich die Idee spannend finde (immerhin sind wir ja definitiv nicht alle gleich), habe ich noch keine Studien dazu gefunden, die die These stützen.

      Aber wer weiß was da noch kommt und wenn es für jemanden funktioniert und man sich wohl damit fühlt – warum nicht? 🙂

      Viele Grüße!
      Dani

  • Antworten Anonymous 21. Februar 2021 at 8:06

    Interessanter Artikel, aber was mir überhaupt nicht einleuchtet ist, wieso ich die Kuh essen muss um gesünde Böden zu haben. Wäre dann die Milchwirtschaft dann nicht das Problem der Lösung ohne töten?
    Letztendlich wären wohl frei lebende Tiere an sich das beste, aber hier haben wir die meisten aus Deutschland bereits „vertrieben“ oder hinter Zäune gesperrt

    • Antworten Dani 26. Februar 2021 at 10:44

      Vielen Dank für deinen Anstoß! Genau, frei lebend – wie es früher ja normal war – und nur bei Bedarf jagen wäre wohl am Besten. Aber das ist leider nicht mehr die Realität, auch weil dafür alles bereits zu sehr aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Die Kuh essen muss natürlich niemand, das bleibt weiterhin eine ganz persönliche Entscheidung (ich war selbst jahrelange je Pescetarierin und Ovo-Lacto-Vegetarierin), aber ich könnte mir vorstellen, dass sich „nur“ für die Milchwirtschaft wohl kaum ein Bauer findet, der davon leben könnte… wer also würde / könnte das umsetzen? Da haben wir auch schon das Problem mit den männlichen Kälbern. Damit die Kuh Milch gibt, muss sie schwanger sein, was passiert also mit den männlichen Kälbern, die nicht getötet werden sollen? Einfach mit aufziehen und wachsen lassen wäre der schönste Gedanke, aber ohne, dass der Bauer dafür etwas im Umkehrschluss bekommt, wird sich das nicht umsetzen lassen. Ich denke, der realistische Gedanke ist letzten Endes: Ganz oder gar nicht. Entweder streng vegan und damit komplett ohne Tiere (was aus meiner Sicht wie im Artikel beschrieben die Problematik nicht löst, zumindest nicht, wenn wir das alle von jetzt auf nachher tun… eine gesunde Balance aus insgesamt weniger bzw. hochwertigerem Fleisch essen ist aber natürlich weiterhin wichtig) oder eben ganz – alles vom Tier zu nutzen und dankbar dafür sein. Nicht jeden Tag das Steak für selbstverständlich nehmen, sondern wissen, wo es herkommt und dass so eine Kuh eben auch viele andere Stücke hat, die genutzt werden wollen. Jedes Stück davon wertschätzen, wohl wissend anstatt zu verdrängen, dass es von einem Lebewesen kam. Die Kuh schätzen, ebenso wie die Menschen dahinter, die sich um sie kümmern und mit ihrer regenerativen Landwirtschaft nicht nur jetzt zum positiven Umwelteffekt beitragen, sondern damit auch Meilensteine für die Zukunft setzen. Viele Grüße!

  • Antworten Christopher Seidel 30. April 2021 at 8:03

    Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen

    • Antworten Dani 30. April 2021 at 14:09

      Hallo Christoph, herzlichen Dank für das Lob und schön, dass sich hier ein Landwirt und ein Mensch „vom Fach“ meldet, der weiß, worum es bei dieser komplexen Thematik geht 🙂 Liebe Grüße und danke für deine Arbeit! Dani

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