Baby & Kind

Der erste Zucker – und wie wir damit umgehen

18. März 2018

Der erste Zucker - und wie wir damit umgehen {flowers on my plate} Neulich war es soweit. Wir, die bisher bewusst darauf geachtet haben, dass unsere Kleine Zucker nur in Form von natürlicher Süße wie Obst bekommt (denn Obst = nature´s candy), haben ihr das erste Mal etwas zum Naschen gegeben. Etwas ganz „normales“, mit weißem Industriezucker und allem. Wir, die so einige Backversuche gestartet haben, um eine zuckerfreie Torte für den 1. Geburtstag umzusetzen (mit mäßigem Erfolg) und danach noch einen zuckerfreien Schokokuchen (der zum Glück besser gelungen ist). Es war nicht geplant, der Zeitpunkt hat sich aber richtig angefühlt. Seit little Miss P. vor etwas über einem Jahr mit der Beikost angefangen hat, bekamen wir aus allen Richtungen immer wieder die gleiche Frage: Wann dürfen wir ihr etwas Süßes geben? Unsere Idee war immer, dass wir zumindest ihr erstes Jahr zuckerfrei halten möchten und ab da schauen wir mal, wie sie sich verhält. Wir gehen also von ihr aus, nicht von anderen und ich denke, dieser Punkt ist sehr wichtig. Wir haben sie entscheiden lassen, wann sie das – und nichts anderes – haben möchte, nicht weil wir ihr etwas Süßes geben wollten, obwohl sie gar nicht danach gefragt hat. Im Dezember, mit 1,5 Jahren hat sie noch fröhlich mit verpackten Nikoläusen gespielt, ohne zu wissen, was es eigentlich ist, ohne sie auspacken und essen zu wollen – was sie noch nicht kennt, kann sie nicht vermissen. Letztendlich war uns aber wichtig, dass wir aus Süßigkeiten, die wir ja schließlich auch essen, kein striktes Verbot machen. Sie gehören einfach zum Leben dazu, wir essen auch Süßes und außerdem würde ein Verbot sie nur umso interessanter machen.

Der erste Zucker - und wie wir damit umgehen {flowers on my plate}Bis vor kurzem war das alles auch überhaupt kein Problem. Waren wir mal ein Eis essen, hat sie zwar kurz interessiert geschaut, was wir da so auf dem Tisch haben, wenn wir aber das für sie mitgebrachte Obst (in meiner Tasche ist immer irgendwas, allzeit bereit 😉 ) ausgepackt haben, war sie davon gleich ganz aus dem Häuschen und alles andere wurde unwichtig. Easy peasy. Little Miss P. hat ihr Obst gegessen, wir unser Eis und alle waren glücklich. Ähnlich hat es sich bei Kaffee & Kuchen Besuchen verhalten, wichtig war einfach immer, eine Alternative für sie parat zu haben und ihr Interesse an anderen Dingen war gleich Null. Nun, das hat sich vor ein paar Wochen plötzlich geändert. In Lissabon fiel es uns zuerst auf. Ok gut, hier haben der Liebste und ich auch ein paar mehr Pastel de Nata verdrückt, als wir es im Alltag sonst so tun würden… vielleicht lag es auch daran 😉 Jedenfalls wurde sie neugierig. Erst mal haben wir ihr vor Ort weiterhin ihre „Süßigkeiten“ in Form von Obst angeboten  und das hat anfangs auch gut geklappt. Als wir dann wieder daheim waren, hat diese Taktik aber immer öfter nicht mehr funktioniert. Wir haben einige der süßen Pastel de Nata Küchlein mit nach Hause genommen und zwei davon daheim essen wollen. Little Miss P. hat das mitbekommen und deutlich klar gemacht, dass sie auch davon probieren will. Also war er wohl da, der Zeitpunkt. Vielleicht lag es ein bisschen am noch frischen Urlaubsgefühl, vielleicht auch daran, dass Weihnachten vor der Tür stand, wer weiß. Aber diesmal haben wir die Alternativen sein und sie einfach probieren lassen. Und dann kam das Erstaunliche: Plötzlich war sie gar nicht mehr so interessiert. Wir haben ihr ein Küchlein hingelegt, damit sie abbeißen kann, das wollte sie aber gar nicht. Stattdessen hat sie lediglich den Finger ein Mal kurz in die Creme getunkt, probiert, kurz das Gesicht verzogen und dann mit dem Rest davon fröhlich den Liebsten gefüttert. Soviel dazu… Der erste Zucker - und wie wir damit umgehen {flowers on my plate}Seither ist einige Zeit vergangen (wie kann eigentlich bald schon wieder Ostern sein?), in den Wochen um Weihnachten herum hat sie mal noch ein von der Oma selbst gebackenes Mürbteigplätzchen gegessen oder ein kleines Stück Zartbitterschokolade. Alles nachdem sie es ausdrücklich haben wollte und alles hat ihr scheinbar gut geschmeckt – nach 2 Bissen war es aber auch ok und sie wollte nicht mehr. Und seither gab es keinen Zucker mehr, es hat sich einfach nicht ergeben. Wir schauen mal, wie es die nächsten Monate so läuft, wollen aber wie gesagt keine allzu große Sache für sie daraus machen. Wir werden ihr von uns aus weiterhin erst mal nichts Süßes anbieten, aber wir werden es natürlich auch nicht verweigern, wenn sie etwas sieht und davon probieren möchte. Wir werden uns auch weiterhin um Alternativen wie frisches Obst für sie bemühen und zuhause – wie sowieso schon seit Jahren – mit Süßungsmitteln wie Kokosblütenzucker, Honig, Datteln, Banane usw. backen und sehen, wohin die Reise führt. Wir sind gespannt!

Nachtrag – nun, mit dreieinhalb Jahren hat sich nicht allzuviel verändert. Sie kommt im Kindergarten natürlich immer wieder mit Süßem in Kontakt, egal ob das Muffins am Kindergeburstag oder mal eine andere, gekaufte und mitgebrachte Süßigkeit ist und das ist völlig ok so. Bei uns zuhause kann sie jederzeit z.B. ein Stück Schokolade haben (die gleiche Zartbittersorte, die wir auch essen und daher immer daheim haben), die ihr auch sehr gut schmeckt, sie frägt aber eher selten danach. Dafür ist sie weiterhin sehr großer Obstfan; für Banane, Apfel, Birne, Beeren und Co. lässt sie sowieso alles stehen. Und dass es im Sommer immer wieder mal Eis gibt, versteht sich quasi von selbst – denn auf den Eisgeschmack kam sie letzten Endes natürlich doch noch 🙂

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8 Kommentare

  • Antworten Hannah 20. März 2018 at 21:25

    yuchuuu, ihr seid wieder online… und dazu gleich mit spannender Lektüre, der ich mich nun widme 🙂
    Liebe Grüße von Hannah

  • Antworten Anita 20. März 2018 at 21:51

    Genau so haben wir es mit unseren Jungs auch gemacht. Viel frisches Obst, gesüßt mit Honig, Ahornsirup oder Dicksäften. Sie sind jetzt 5 und 7 und immer noch keine großen Süßmäuler. Sie haben es von Anfang an bei uns nicht täglich vorgesetzt bekommen und scheinen es jetzt auch nicht zu vermissen.

    • Antworten Michael 26. März 2018 at 13:00

      Hallo Anita, oh das freut mich zu hören und macht Mut, danke dir! Ja, viel Obst gibt es hier natürlich auch. Mir ist es lieber, Polly ist verrückt nach Mandarinen und Äpfeln (das ist sie nämlich tatsächlich) als nach Gummibärchen & Co. 😉 Lustigerweise ist sie immer noch nicht allzu begeistert von Kuchen… gestern haben wir einen Honig Biskuit probe gebacken, den hat sie kurz probiert, aber sich danach gleich wieder ihrer Amaranth-Waffel gewidmet.

  • Antworten Micha 22. März 2018 at 14:32

    Das eigentliche Süße auf den Fotos ist eindeutig eure Kleine! ZU goldig!

    • Antworten Michael 26. März 2018 at 13:02

      Hihi, da kann ich nicht widersprechen 😉

  • Antworten Andreas Hanisch 31. März 2018 at 15:07

    Hallo und danke für den ausführlichen Artikel.

    Auch wir haben am Anfang versucht, unseren Erstgeborenen (jetzt 4) zuckerarm zu ernähren, aber es war nicht immer leicht, er wächst ja nicht unter einer Glasglocke auf und gerade bei Geburtstagen oder Festen biegen sich bei den anderen die Süßigkeitstische und so können wir es nicht verhindern, dass er dort zugreift oder etwas bekommt, wenn die anderen auch davon essen.

    Wir leben zu 95% bio und auch das geht gerade bei anderen schwer umzusetzen, da dort Haribo, Milka und Co. aufgetischt werden. Immerhin kann er mit künstlich gefärbten und übersüßten Süßigkeiten nichts anfangen und spuckt es wieder aus.

    Auch eine seiner Omas hat mit unserer Ernährung nichts am Hut, so dass es von Ihr regelmäßig die „Gute“ Schokolade von Lindt gibt. Es gab schon viele Gespräche mit Ihr darüber, aber wenn sie auf ihn aufpasst, können wir es nicht verhindern.

    Unser Zweitgeborener (jetzt 18 Monate) wächst natürlich mit den „Versuchungen“ des Großen auf, so dass wir es ihm nicht verwehren können, aber wir versuchen, es zu minimieren und Alternativen (Dinkelstangen, Dinkelwaffeln) anzubieten.

    Ein Glück gibt es gerade im Biobereich viele Produkte, die mit alternativen Süßungsmitteln gesüßt wurden oder immerhin mit Rohrzucker gesüßt sind. Auch gibt es kleine Schokotäfelchen (5g), von denen er ab und zu eine bekommt und die er mit einer Begeisterung und Vorfreude öffnet und noch richtig genießt.

    • Antworten Dani 3. April 2018 at 20:06

      Hallo Andreas, danke für deinen Kommentar! Das hört sich doch prima an, wie das bei euch ist. Du hast völlig Recht, unter einer Glasglocke lebt man einfach nicht. Umso wichtiger, entsprechende Alternativen anbieten zu können, die die Kids dann auch gerne essen und vielleicht sogar gegenüber „normalen“ Süßkram bevorzugen. Wir haben wirklich Glück mit der Familie, bisher hat jeder unsere Entscheidung akzeptiert und ich glaube, dass zuckerfrei oder zuckerarm gerade bei den Kleinsten immer normaler wird, was natürlich auch hilft. Jetzt zu Ostern gab es jedenfalls aus allen Richtungen selbstgebackene, zuckerfrei gesüßte Kleinigkeiten für unsere Maus, in die sie ganz vernarrt war – das war rochtig schön ❤️ Liebe Grüße, Dani

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