{enthält Werbung*} „Erde die uns dies gebracht, Sonne, die es reif gemacht. Liebe Sonne, liebe Erde, euer nie vergessen werde“. Dieser Tischspruch von Christian Morgenstern, der gerne in den Waldorfkindergärten vor dem Essen gesagt wird, ist auch bei uns daheim seit einiger Zeit fester Bestandteil des Abendessenrituals. Wir hängen noch ein fröhliches „Danke!“ hinten dran, damit wir little Miss P. den Zusammenhang zwischen dem Essen auf unseren Tellern und dem, was die Natur uns schenkt noch begreifbarer machen können. Ein Teil dieses für uns sehr wichtigen Erziehungsaspektes ist nicht nur der wöchentliche Markteinkauf und regelmäßige Hofbesuch, bei dem sie immer mit dabei ist, sondern auch das Miteinbeziehen in unseren Balkongarten.
So „hilft“ sie mir also quasi seit sie selbständig stehen kann jedes Jahr beim aussäen, anpflanzen, bejubeln und natürlich gießen (eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen). Wir gehen die einzelnen Pflanzen durch und sie bedient sich gerne am Naschgarten. Manches wie Karotten oder Erbsen pflanzen wir ehrlich gesagt eigentlich nur für sie zum naschen an, denn Hochbeete sind im Platz begrenzt und viel übrig lässt sie davon meist nicht 😉 Neu hinzugekommen sind dieses Jahr neben unseren üblichen Standardkräutern wie Basilikum und Rosmarin ein paar weitere, ganz besondere Kräuter.
Besonders deshalb, weil sie leider fast schon in Vergessenheit geraten sind. Ich muss gestehen, dass ich Wermut, Ysop und Blutampfer zumindest vom Namen her kannte, sie aber nie genutzt habe. Von Weinraute und Tripmadam habe ich aber tatsächlich noch nie etwas gehört. Und das ist, wenn man mal kurz darüber nachdenkt, ganz schön traurig. Daher habe ich mich sehr über die Kooperation mit Wüsthof und Kptn Cook gefreut, die mit ihrer Urban Gardening Initiative die vergessenen Küchenkräuter wieder mehr in den Fokus rücken wollen. Mittendrin, statt nur dabei ist die Urban Farmer Messerserie von Wüsthof, die sich nicht nur super zum Einsatz in der Küche, sondern auch im Garten eignet. Egal ob anbauen, zubereiten oder genießen – die Urban Famer Messer decken alles ab und sind mit ihrer geräucherten Buche Griffen nicht nur optisch schön, sondern dank Solinger Präzisionslaserklinge auch qualitativ hochwertig.
Die lange Machete haben wir verwendet, um die Kräuter ins Beet einzupflanzen. So dürfen sich Ysop und Tripmadam nun neben Palmkohl, Tatsoi, Tomate, Salat und Erbsen kuscheln. Zum Ernten gab es das – logisch – handliche Erntemesser, das sich dank seiner Krümmung perfekt zum Ernten, Putzen oder Schälen eignet. Um für die Kräuter Platz im Beet zu schaffen, haben wir damit auch direkt mal etwas Tatsoi geerntet, der gleich mit ins Essen durfte. In der Küche wurden dann das kleine Gemüsemesser bzw. für etwas größere Kaliber das schöne Santoku Messer oder das größere Kochmesser zur finalen Zubereitung verwendet, beide eignen sich hervorragend zum Schneiden, Hacken und Wiegen der Kräuter. Im Tool Basket können entweder die Messer verstaut werden oder der Platz auch einfach für die frisch gewonnene Ernte verwendet werden.
Wir haben die Kräuter erst mal einige Zeit lang Sonne tanken und wachsen lassen, dann haben wir sie u.a. in Sauerteigcrepes (Sauerteig ist meine neueste Obsession, siehe hier) und dieser Frittata verwendet. Die meisten schmecken recht intensiv, so dass man immer nur kleine Mengen benötigt. Besonders gut geschmeckt haben uns der wilde Blutampfer und Tripmadam. Wollen wir hoffen, dass der Teil mit dem „euer nie vergessen werde“ auch bei den Küchenkräutern wieder Anklang findet…
- Wermut: Wermut ist eine besonders aromatische Heil- und Gewürzpflanze, die mit wenig Pflege auskommt und im Staudenbeet und Steingarten eine tolle Wirkung hat. Bei der Pflanzung von Wermut ist darauf zu achten, dass man einen ausreichenden Abstand zu den Nachbarpflanzen einhält, da Wermut das Wachstum anderer Pflanzen hemmt – wir haben ihn daher einfach in einen separaten Topf gepflanzt, der nun am Hochbeet hängt. Der Standort darf vollsonnig sein, doch auch im Halbschatten wächst die Wermutpflanze noch. Die bitter aromatischen Blätter passen frisch gepflückt zu leckeren Eintöpfen, z.B. zu einer weißen Bohnen Minestrone. Wir haben ihn sparsam verwendet, da wir ihn sehr intensiv fanden.
- Ysop: Ysop ist ein aromatisches Heil- und Gewürzkraut, das gegen Husten sowie zum Würzen eingesetzt wird. Ysop bevorzugt einen sonnigen Standort, gern auch zusammen mit anderen Kräutern im Kräuterbeet und ist eine Bienenweide. Frisch können die leicht bitteren Blätter zum Würzen von Salaten, Suppen und Fleisch-, Fisch- und Kartoffelgerichten verwendet werden. Sie schmecken bitter-herb und erinnern an Kampfer und Salbei. Koche die Blätter nicht mit, sondern gib sie erst kurz vor dem Anrichten hinzu, und geh damit sparsam um – Ysop ist sehr intensiv, daher haben wir ihn nur recht sparsam verwendet und über die fertige Frittata gestreut.
- Blutampfer: Diese Wildpflanze ähnelt dem Sauerampfer benötigt recht viel Wasser, vor allem an einem eher trockenen Standort. Dort solltest du ihn täglich gießen. Die leckeren Blätter können für Salate, Quarkspeisen oder auch Sauerampfer-Suppe genutzt werden. Der Suppe wird er allerdings erst nach dem Kochen zugegeben, denn zum Kochen eignet er sich nicht.
- Weinraute: Seit hunderten von Jahren ist die Weinraute eine beliebte mediterrane Heil- und Gewürzpflanze. Die Weinraute bevorzugt sonnige und warme Standorte. Wegen der phototoxischen Wirkung ist eine Ernte mit Handschuhen zu empfehlen. Anschließend kann man die Pflanzenteile bei geöffneter Tür im Backofen oder an der Luft trocknen, in Öl einlegen oder in Wasser als Eiswürfel einfrieren. Weinrautenöl sollte nach einigen Tagen gefiltert werden, damit es nicht bitter wird. Als Würzpflanze kann das Kraut in der Küche verwendet werden, doch je länger man es kocht, desto intensiver wird sein Geschmack – darum sollte man es besser nur sparsam verwenden und erst zum Ende des Garvorganges im Topf kurz mitziehen lassen. Die Würze wird zu verschiedenen Fleischgerichten, zu Eiern, Fisch, Salat, Soßen und Kräuterbutter empfohlen. Achtung: Lieber etwas weniger als zu viel, sonst wirkt das Kraut giftig.
- Tripmadam: Die einfache Tripmadam erfordert keine besonderen Pflegemaßnahmen. Bei anhaltenden Trockenperioden kann gewässert werden. Lass den Boden aber zwischen den einzelnen Wassergaben gut abtrocknen. Die Tripmadam liebt vollsonnige, sehr warme Standorte. Das Kraut schmeckt erfrischend säuerlich, leicht scharf und hat uns besonders gut geschmeckt. Tripmadam passt gut an Salate, Wildkräutersuppen, Kräuterdressings & -dips und an Gemüse und Soßen. Achtung: Beim Trocknen verliert die Tripmadam ihr ganzes Aroma. Besser verwendet man die Blättchen frisch oder tiefgefroren als Würze.
- 1 Zwiebel
- 6 Eier
- 200g Schlagsahne
- 50g Käse, gerieben (z.B. Gouda oder etwas herzhafter: Comté)
- Kleine Handvoll gemischte Kräuter, z.B. Blutampfer, Tripmadam, Ysop
- wer möchte: Handvoll Grün (Spinat, Mangold,… wir hatten Tatsoi)
- 4-6 Kirschtomaten
- Salz & Pfeffer
- Butter zum andünsten
- Zwiebel schälen, fein hacken und in etwas Butter in einer ausreichend großen Pfanne glasig dünsten. Wer noch etwas Grün hat, kann Spinat, Mangold etc. auch klein schneiden und mit andünsten. Eier mit Sahne, Salz und Pfeffer verquirlen, geriebenen Käse unterrühren.
- Blutampfer und Tripmadam fein hacken und ebenfalls unterheben, dann alles in die Pfanne geben. Leicht rütteln. Kirschtomaten halbieren und oben drauf setzen. Deckel auflegen und für 10-15 Minuten bei leichter bis mittlerer Hitze stocken lassen, bis die Masse fest wird – in der Zeit kann man gut einen Salat vorbereiten, der passt perfekt dazu. Wer möchte, hackt noch ein wenig Ysop fein (nicht zu viel – Ysop schmeckt sehr intensiv) und streut ihn auf die fertige Frittata.
- Warm oder kalt servieren – im Sommer schmeckt es draußen natürlich am Besten 🙂
*Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Wüsthof. Wir kooperieren nur mit Partnern, deren Marke oder Produkte zu uns passen und die wir guten Gewissens und von Herzen empfehlen können. Mehr dazu findet ihr hier.
2 Kommentare
Hallo Dani,
ich finde es toll, dass ihr Wildkräuter für die Küche entdeckt habt. Es gibt eine Menge verschiedene Wildkräuter, die auch hervorragend für die Gesundheit sind. Probiert es doch einfach mal z. B. mit Löwenzahn, Giersch, Brennnessel, Gänseblümchen, Schafgarbe. Ich weiß ja nicht, wie alt euer Kind ist, aber Wermut würde ich in der Küche meiden, da es Thujon enthält, was das zentrale Nervensystem schädigen kann. Bekannt dafür ist der Absinth, der ja lange Zeit verboten war, nachdem Anfang des letzten Jahrhunderts der Genuss dieses Absinth in Künstlerkreisen sehr verbreitet war und viele davon dauerhafte und schwere Nervenschädigungen davongetragen haben. Inzwischen kann man Absinth wieder kaufen, aber der Thujongehalt ist jetzt reduziert und unterliegt strengen Kontrollen. Für Kinder ist die Aufnahme giftiger Inhaltsstoffe noch problematischer und ruft schneller Schädigungen hervor.
Schau mal, ob es in deiner Umgebung Wildkräuterführungen gibt und nimm mal daran teil. Da erfährst du eine Menge darüber, wie du Wildkräuter in deiner Hausapotheke verwenden kannst und auch in der Küche.
Liebe Grüße
Marianne
Hallo Marianne, vielen Dank für deinen Kommentar und die vielen Infos! Vor ein paar Jahren habe ich mal bei einer Wildkräuterwanderung teilgenommen, hat mir gut gefallen. Der Wermut selbst ist uns persönlich geschmacklich zu intensiv, so dass wir ihn – wenn überhaupt – nur seeeehr sparsam in der Küche verwenden. Brennessel haben wir hauptsächlih in Form von selbstgemachter Brennessljauche, die unser Balkongemüse liebt 🙂 Liebe Grüße! Dani