Es ist wieder soweit, der Sommer neigt sich dem Ende zu und der Herbst streckt forsch seine Fühler aus… diese Übergangszeit fasziniert mich jedes Jahr. Wenn wir morgens wieder zu Strickjacke und Schal greifen, wenn es abends plötzlich so viel schneller dunkel wird als uns lieb ist, wenn es zu bereits zu kalt für Salate ist, wir uns aber noch nicht dazu überwinden können, unsere Herde mehrmals wöchentlich mit Suppentöpfen zu belagern, wohl wissend, dass diese Zeit noch schnell genug kommen wird.
Wenn die warme Sommersonne uns in ihrem letzten Aufbäumen noch mit knackigen Auberginen, Zucchini und feuerroten Tomaten versorgt hat, bevor sie sich stetig zurückzieht, dabei lange sehnsuchtsvolle Schatten wirft und an Kraft einbüst, dann, ja dann ist es Zeit für Ratatouille. Überbacken und warm genug, um uns über kühlere und schneller dunkel werdene Abende hinweg zu trösten, aber auch noch voll von den Aromen des Sommers mit kräftigen Kräutern, süß-säuerlichen Tomaten und knackigem Gemüse. Könnte es ein schöneres Abschiedsessen geben?
Die Polenta als Beilage war eine spontante Entscheidung, eigentlich wollte ich nur etwas leicht in Olivenöl geröstetes Brot dazu machen, aber mir war passend zum Wohlfühlfaktor und dem bereits herbstlichen Wetter weniger nach knusprig und mehr nach cremig. Warm, leise und dickflüssig vor sich hin blubbernd, aromatisiert mit Salbei und Parmesan und abgeschmeckt mit einem Stück Butter war sie genau der richtige Begleiter als es draußen dunkel wurde.
In meiner Ratatouille Version fehlt die sonst klassisch dazu gehörende Paprika, da mein Magen Paprika ächtet und jegliches Ignorieren meinerseits böse straft. Wer kann und will, kann aber gerne feine Paprikawürfel mit in die Tomatensoße geben. Ursprünglich wollte ich stattdessen fein gewürfelte getrocknete Tomaten mit dazu geben, habe es im Eifer des Gefechts aber leider vergessen. Nächstes Mal. Ob ihr das Ratatouille fächerartig in kleine hübsche Förmchen schichten wollt wie hier abgebildet oder alles nur grob würfelt und dann bunt vermischt in eine große Auflaufform gebt, ist natürlich völlig egal, nur die Ofenzeiten müssen dann gegebenenfalls etwas angepasst werden. Nachtrag: unser Ratatouille war Teil der Rezeptstrecke, die wir für die Schrot & Korn entwickelt haben und hat es sogar auf die Titelseite geschafft. Wir sind ein kleines bisschen stolz und gönnen uns gleich noch eine Runde!
- Für das Ratatouille:
- 2 kleine Zucchini (ich hatte eine gelbe und eine grüne)
- 1 Aubergine
- 3-4 Tomaten
- 1 kleine Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Glas / Dose Tomaten
- 100g Feta*
- paar Zweige Thymian oder Rosmarin
- Olivenöl
- Essig (bei mir: Rotweinessig)
- Salz & Pfeffer
- Für die Polenta:
- 1/2 Tasse Polenta
- 3 Tassen Wasser
- Handvoll frisch geriebener Parmesan*
- kleine Handvoll Salbeiblätter
- ein Stück Butter* oder einen guten Schluck Olivenöl
- Salz
- Zuerst die Tomatensoße machen: Zwiebel und Knoblauch hacken, in Olivenöl glasig dünsten, die Tomaten dazu geben und einige Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und einem kleinen Schuss Essig abschmecken.
- Backofen auf 180°C vorheizen. Zucchini, Aubergine und Tomaten in sehr dünne Scheiben schneiden oder einfach nur grob würfeln. Tomatensoße in eine große oder 4 kleine Auflaufformen geben und Gemüses reingeben / die Gemüsescheiben abwechselnd fächerartig einschichten. Gut salzen und pfeffern, dann Thymian oder Rosmarin, leicht zerbröckelten Feta und etwas Olivenöl darüber geben. Abgedeckt für 20 ([url href=“http://amzn.to/1HTzyM7″ target=“_blank“ rel=“nofollow“]kleine Formen[/url]) oder 30 (große Form) Minuten im Ofen garen.
- Währendessen die Polenta machen; dafür Wasser leicht salzen und aufkochen, Hitze reduzieren, Polenta einrühren und halb zugedeckt (spritzt fies) leicht vor sich hinblubbern lassen, ab und zu umrühren.
- Nach der abgelaufenen Zeit die Abdeckung die Auflaufform(en) abnehmen und für weitere 15-20 Minuten offen backen. Parmesan, Salbei und Butter oder Olivenöl in die Polenta rühren (wenn sie zu dick wurde mit etwas Wasser ausdünnen) und ggf. noch mit etwas Salz abschmecken, dann alles gemeinsam servieren.
13 Kommentare
Das ist eindeutig die äußerlich schönste Form von Ratatouille, die ich bisher gesehen habe. Und die Polenta sieht auch sehr, sehr lecker aus (und das, obwohl ich davon kein allzu großer Fan in).
Gruss,
Sarah
Ganz lieben Dank, Sarah!
Lecker, ich liebe ratatoille…aber das ist tatsächlich wie Sarah schon schreibt das schönste…Ich glaube mir persönlich fehlt leider die Geduld das so schön zu machen und danach wahrscheinlich der Mut es zu essen;) Aber eigentlich sollte ich es versuchen, die Optik spielt beim Essen ein so grosse Rolle. Danke für das tolle Rezept.
Liebe Grüsse
Krisi
http://excusemebutitsmylife.blogspot.com/
Liebe Krisi, egal ob in Reih und Glied geschichtet oder wild & bunt zusammengewürfelt, es lohnt sich! Und im Endeffekt zählt dann eben doch der Geschmack 🙂
Wow, ich habe wirklich noch nie so hübsch anzusehendes Ratatouille gesehen, ganz ganz toll! Meins sieht immer deutlich, naja, matschiger aus 😀
Ein ganz großes Lob für die tollen Bilder!
Liebe Grüße,
Mia
Vielen Dank, liebe Mia! 🙂
Liebe Dani, ich habe dein Rezept heute probiert, total lecker!!
Das freut mich sehr Anja, vielen Dank und liebe Grüße!
liebe dani,
mein liebster und ich haben dir ein ganz fantastisches hauptgericht zum gemütlichen abend zu verdanken. ich habe zwei mittlere auflaufformen vorbereitet, wobei mein freund deine normale version ratatoulli mit käse bekam und ich aus laktosegründen einfach nur gemüse pur genossen habe. die polenta haben wir weg gelassen, es gab noch vor- und nachspeise..
wir sind beide begeistert und haben beschlossen, deine version ratatoulli öfter auf den tisch zu bringen. auch bei einer geplanten gartenparty kommt deine version bei uns auf den tisch.
so überzeugt gemüseküche =)
liebe grüße
jule
Liebe Jule, ganz herzlichen Dank für deine schöne Rückmeldung! Wunderbarer Satz „So überzeugt Gemüseküche“, ein schöneres Kompliment hättest du mir nicht machen können. Vielen Dank und alles Liebe! Dani
Erst einmal ein Riesenlob für diesen wunderbaren Blog- ich schaue regelmäßig vorbei und bewundere die tollen Rezepte! Da ich irgendwie unfähig bin, nach Rezept zu kochen (meist picke ich mir nur eine Idee raus und wurstle dann was eigenes zusammen aus dem, was noch so da ist ;)), bleibt es häufig auch nur beim staunen und ausdrucken und feste vornehmen…
Bei diesem wunderbaren Ratatouille habe ich es neulich aber geschafft und mich (fast ;)) sklavisch an das Rezept gehalten- es hat sich gelohnt! Habe den Topf mit der Polenta und die Auflaufform mit dem Gemüse in den Radkorb gepackt und meinem Liebsten aus Zeitgründen mittelromantisch auf dem Grünstreifen der hiesigen Ostallee kredenzt. Ein „Träumchen“, wie man hier gern sagt!
Auch ohne Rezept werde ich Gemüseauflauf ab jetzt immer so wunderschön in die Form fächern wie du es hier getan hast. Eine tolle Idee, macht wirklich was her!
Also vielen Dank und mach weiter so! 🙂
Liebe Sara, ach, ganz herzlichen Dank für dieses schöne Feedback! Freut mich total, dass es euch so gut geschmeckt hat 🙂 Ich weiß genau, was du mit „Rezept befolgen“ meinst, ich bin da genau so 😉 Selbst wenn ich (was nicht sehr häufig, aber eben ab und zu mal vorkommt) meine eigenen Rezepte von hier mal nachkoche oder -backe kann ich mich fast nie genau daran halten, immer muss irgendwas verändert werden – sonst wär´s ja auch irgendwie langweilig, oder? 😉
Das Ratatouille habe ich neulich übrigens tatsächlich nochmal gemacht, als Auftrag für die Schrot & Korn. Das Heft mit unserer Foodstrecke kommt nächste Woche raus und ich freu mich schon riesig darauf, es in den Händen zu halten!